Ilija Trojanow

Meine Olympiade

Ein Amateur, vier Jahre, 80 Disziplinen
Cover: Meine Olympiade
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2016
ISBN 9783100800077
Gebunden, 336 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Während der Olympischen Spiele 2012 fasst Ilija Trojanow einen ehrgeizigen Entschluss: Er will alle achtzig Olympia-Sommer-Einzeldisziplinen trainieren. Sein Ziel: halb so gut abzuschneiden wie der Goldmedaillengewinner von London. Gesagt, getan. Trojanow wirft Diskus, Speer und Hammer, spielt Badminton, misst sich im Zehnkampf, bezwingt im Kajak das Wildwasser, er lernt Ringen im Iran, boxt in einem legendären Gym in Brooklyn, absolviert das Judotraining in Japan und läuft im Hochland von Kenia.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 05.07.2016

Markus Joch lobt sich die Sportlichkeit von Ilija Trojanow, der mit diesem Buch den Kampf gegen die eigene Wampe aufnimmt und dem Leser laut Joch nebenbei die Schönheit des Sports wieder vor Augen führt. Dass es gleich alle 80 olympischen Disziplinen sein mussten, hält der Rezensent zwar für übertrieben, doch die laut Joch im Buch gelungene Abkehr vom Konkurrenzdenken hin zur teilnehmenden Beobachtung, zur Kunst des Sports und seiner Kraft zur "Völkerverständigung", rechtfertigen das allemal, meint er. Der Selbstversuch schickt Autor und Leser zudem um den ganzen Erdball, zu Judo in Tokio, Boxen in Brooklyn, Schwimmen in Sri Lanka. Eine wahrhaft globale Begegnung, so sollte Sport sein, jubelt Joch, der sich außerdem auch noch gut unterhalten fühlt mit dem Buch, auch wenn Trojanow meist grandios scheitert als Olympionike.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.06.2016

Rezensent Alex Rühle freut sich so auf Ilija Trojanows Experiment. Und wird so enttäuscht. Endlich einer, der selber rangeht und sich athletisch ins Zeug wirft, anstatt Kugelstoßen, Stabhochsprung, Zehnkampf und was es an olympischen Disziplinen noch alles gibt, vom Sessel aus zu betrachten! Und dann geht dem Autor doch sehr schnell die Puste aus, erklärt Rühle. So witzig er die Idee findet, alle 80 olympischen Sportarten selber auszuprobieren, so rasch wird dem Rezensenten klar, dass der Autor eine ausgiebige und entsprechend befriedigende Beschäftigung mit jeder Disziplin gar nicht leisten kann. Herauskommt eine tour de force, die laut Rühle zwar zu Beginn optimistische olympische Grundstimmung vermittelt, dann aber schnell abfällt zu einem Abhaken (nach kläglichem Scheitern natürlich) und Weiterhetzen zum nächsten Startpunkt, wo Rühle doch die Technik interessiert hätte oder die innere Gestimmtheit des Sportlers. Das Glück beim Ausprobieren und Aufschreiben, das der Autor laut Rühle sicherlich genossen hat, will beim Leser offenbar nicht ankommen.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.05.2016

Der Schriftsteller Ilija Trojanow ist vier Jahre lang um die Welt gereist und hat sich in allen achtzig olympischen Sommerdisziplinen in deren Heimat geübt. Sein Buch "Meine Olympiade" ist das beeindruckende Ergebnis, lobt Rezensent Christof Siemes. Trojanow bleibt keinesfalls bei der Beschreibung seiner Trainingserfahrung stehen, sondern taucht mit weit geöffneten Augen in die Kulturgeschichte und Tradition der verschiedenen Sportarten ein und erfasst in knappen Worten ihren Kern, so Siemes. Badminton sei ein "Tanz ohne Partner" zum Takt des Gegners, Turmspringen "Die Kunst des anmutigen Absturzes", "Ein Bulldozer tanzt Ballett" heißt es über das Diskuswerfen, zitiert der Rezensent. Wer sich für Sport interessiert und ein Hirn hat, sollte Trojanow lesen, findet Siemes.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.05.2016

Christoph Becker gerät bei der Besprechung von Ilija Trojanows "Olympiade" ins Schwärmen. Dieses Buch ist alles andere als schnöde Ratgeberliteratur, erklärt der Kritiker, der während der Lektüre spürt, wie der Sportler in ihm wieder zu neuem Leben erwacht. Wenn Trojanow hier schildert, wie er nach Tokio reist, um Judo zu erlernen, in Brooklyn boxt, in Kassel Schießübungen macht oder in Teheran mit der Nationalmannschaft ringt, dann meint der Kritiker, den Geruch der Turnhallen zu riechen und erinnert sich an eigene Momente sportlichen Glücks und Scheiterns. Vor allem aber ist dieses wunderbare Buch ein Aufruf, sich wieder auf das zu besinnen, was Sport eigentlich bedeutet: Statt der Banalisierung des Sports durch die Fixierung auf Erfolg, Punkte, Rendite und Sponsoren sollte es wieder um Fantasie, Schönheit, Bewegung und Anstrengung gehen, liest der Rezensent.
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