Henry Louis Mencken

Henry Louis Mencken: Autobiografisches

Ausgewählte Schriften, Band 2
Cover: Henry Louis Mencken: Autobiografisches
Manuscriptum Verlag, Waltrop - Leipzig 200
ISBN 9783933497512
Gebunden, 541 Seiten, 27,61 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Bernd Rullkötter. In dem hier erstmals in deutscher Sprache vorliegenden Tagebuch, das H. L. Mencken zwischen 1930 und 1948 geführt hat, tritt uns der Autor unverstellt und ohne Maske gegenüber. Seine privaten Aufzeichnungen zeugen von Selbstdisziplin, Unabhängigkeit, unbändiger Produktivität - und einem untrüglichen Instinkt für die Schwächen der Mitmenschen. Nichts entgeht seinem Röntgenblick, weder die Seichtheit des Durchschnittsamerikaners noch die moralische Anfälligkeit seiner Schriftstellerkollegen, weder Korruptheit und vorauseilender Gehorsam der Presse noch das demagogische Treiben der Politiker. Entsprechend groß war die Aufregung, als das "Diary" 1989 in New York erschien. Trocken, präzise und schonungslos analysiert Mencken als Chronist seine Umwelt - und damit auch sich selbst. Das Tagebuch wird eingerahmt von autobiographischen Skizzen aus Kindheit und Jugend sowie dem Reisebericht "Deutschland 1938".

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.06.2003

Der zweite Band ("Autobiografisches 1930-1948") der von Helmut Winter herausgegebenen Ausgewählten Werke mit Schriften von Henry Louis Mencken (1880-1956) wartet zur Freude von Rezensent Hansjörg Graf mit der "ungeschminkten Wahrheit" über den amerikanischen Publizisten und Kritiker auf. Vor allem das darin enthaltene "Tagebuch 1930-1948", das nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war und eine Sonderstellung innerhalb Menckens autobiografischer Texte einnimmt, hat Graf beeindruckt. Er charakterisiert es als das "private Protokoll einer schonungslosen Selbstbeobachtung", das sich im Duktus grundlegend von den kulturkritischen Schriften und Kolumnen des Provokateurs Mencken unterscheide. Als Verteidigungsschrift eines "melancholischen Eigenbrötlers" lege das Tagebuch zugleich Zeugnis ab von einem Bürger, der sich als civis verstehe, den Geist der neighborhood begreife und nach seinen ungeschriebenen Gesetzen handle, notiert Graf und empfiehlt es daher auch als Einführung für eine weitere Mencken-Lektüre. Ein dickes Lob zollt er auch dem Nachwort Helmut Winters, das unerlässliche Hintergrundinformationen liefere.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.05.2003

Christoph Bartmann offenbart sich als ambivalenter Fan von H. L. Mencken, dem "einflussreichsten Privatmann der Vereinigten Staaten, wie man ihn auf der Höhe seines Ruhmes nannte". Die Schriften des bekannten und umstrittenen Journalisten, von ihm selber zu Lebzeiten schon auf Buchausgaben hin angelegt, sind hier bis auf das Buch "The American Language" komplett versammelt, wobei Bartmann die zwar brillanten, aber der damaligen Zeit verpflichteten journalistischen Stücke eher kalt ließen, während insbesondere die autobiografischen Texte des zweiten Bandes seine Begeisterung hervorriefen. Und was ist mit Menckens Ansichten, die seinen fragwürdigen Ruhm als Frauenfeind, Rassist und Antisemit begründeten? Frauenfeindlich, schreibt Bartmann, sei er ohne Zweifel gewesen, aber eben auch männerfeindlich, vor allem was den amerikanischen Durchschnittsmann angeht. Und Menckens Sympathie für Hitler sei nicht wegzudiskutieren, doch solle man doch das Augenmerk lieber auf die Vorzüge seiner Schriften lenken: Scharfsinn und schonungslose Subversivität. Wie sein Vorbild Mark Twain, findet der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.03.2001

Fritz Göttler bemerkt bei der Besprechung des Tagebuchs von H. L. Mencken zunächst, dass der Autor "immer noch unbekannt" ist. Natürlich merke man den autobiografischen Schriften an, dass sie für eine posthume Veröffentlichung geschrieben worden seien, doch das kann für den Rezensenten den Reiz der Texte nicht schmälern, der nach seiner Einschätzung vor allem in der Mischung aus privaten und öffentlichen Äußerungen besteht. Allerdings habe der im Tagebuch deutlich werdende "merkwürdig natürliche Antisemitismus", wie es der Rezensent etwas kryptisch formuliert, den Autor beinahe seinen Ruf gekostet.
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