Heinrich Peuckmann

Die Schattenboxer

Roman
Cover: Die Schattenboxer
Middelhauve Verlag, München 2000
ISBN 9783787697090
Gebunden, 294 Seiten, 14,32 EUR

Klappentext

Bei der Beerdigung des Vaters sieht Hermi seine Mutter und seine vier Brüder wieder - nach mehr als dreißig Jahren. Werner, der Jüngste, erinnert sich an jene Kindheits- und Jugendjahre, als Hermi ihrem Leben eine Wende gab, indem er sie zum Boxsport brachte und ihnen die Welt jenseits der Kohlehalden öffnete. Alle fünf Brüder boxen sich zu beachtlichem Erfolg hoch - doch dann setzt sich Hermi in den Osten ab...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.01.2001

In einer Doppelrezension bespricht Christina Thurner zwei Jugendbücher, die sich mit der Überwindung von Grenzen befassen: einmal mit den Grenzen innerhalb einer Stadt und ein anderes Mal mit denen innerhalb einer Nation. Beide Bücher hält sie für durchaus empfehlenswert, besonders weil ihrer Ansicht nach bei beiden das "allzu blauäugige Heile-Welt-Versprechen ironisch oder kritisch unterlaufen" werde.
1.) Jerry Spinelli: "East End, West End und dazwischen Maniac Magee" (Cecilie Dressler Verlag)
"Spannend, einfühlsam und auch humorvoll" findet Thurner diese Geschichte von einem Jungen, der - eher aus Ahnungslosigkeit - die Grenzen zwischen zwei verfeindeten Stadtteilen ignoriert. Gut gefällt ihr besonders, dass der Protagonist nicht als "Superstar" in Erscheinung tritt (obwohl ihm geradezu beiläufig Heldentaten gelingen), sondern dass der Junge Maniac Magee eher jemand ist, der auch mit Hilfe von Zufällen und einer "geradezu ergreifenden Offenheit", mit der er auf Menschen egal welcher Hautfarbe und egal welchen Charakters zugeht, verkrustete Feindschaften unterläuft. Etwas "unbeschwert Utopisches" geht von diesem Buch aus, findet die Rezensentin begeistert.
2.) Heinrich Peuckmann: "Die Schattenboxer" (Middelhauve)
Diese Geschichte spielt im Nachkriegsdeutschland, erläutert die Rezensentin. Es gehe um fünf Brüder, die in einer Zechensiedlung aufwachsen und zum Boxsport kommen. Einer von ihnen geht in den "Osten" und wie der Zufall so will, wird er später in einem Boxkampf auf einen seiner Brüder treffen. Doch der Kampf fällt aus: Sie hatten sich einst geschworen, niemals gegeneinander zu kämpfen. Thurner sieht in dieser "sehr fesselnd" geschriebenen Geschichte einen Sieg über "trennende Mächte", auch wenn natürlich klar sei, dass wirkliche Mauern hier nicht eingerissen werden. Zwar räumt die Rezensentin ein, dass die Geschichte in einer kurzen Nacherzählung möglicherweise etwas "kitschig" klingt. Doch die "einnehmende Aufrichtigkeit", mit der der Autor von dem Verzicht auf sportliche Anerkennung zugunsten der Menschlichkeit erzählt, hat sie durchaus beeindruckt.
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