Hannes Bahrmann

Francos langer Schatten

Diktatur und Demokratie in Spanien
Cover: Francos langer Schatten
Ch. Links Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783962890773
Kartoniert, 288 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Spanien hat nach Kambodscha die weltweit meisten anonymen Massengräber. Sie stammen aus der Zeit des Bürgerkrieges von 1936 bis 1939, aus dem die Franco-Diktatur hervorging. Doch deren Verbrechen sind bis heute nicht aufgeklärt. Spaniens Demokratie wurde nahtlos auf dem Fundament des alten Terrorsystems aufgebaut. Alle Gerichtsurteile aus der Zeit der Diktatur gelten bis heute. Inzwischen fordern Organisationen der Zivilgesellschaft eine Aufarbeitung der Vergangenheit - während sich die extreme Rechte in der neuen VOX-Partei sammelt und Franco glorifiziert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.08.2020

Hans-Christian Rößler empfiehlt Hannes Bahrmanns Buch als handliches Vademecum und solide Überblicksarbeit zur Zeit zwischen dem spanischen Bürgerkrieg und der zweiten Amtszeit von Pedro Sanchez. Neues bietet Bahrmann allerdings nicht, räumt Rößler ein, wenn er mit dem Bürgerkrieg beginnt und die älteren Verwerfungen in der spanischen Geschichte, die laut Rezensent bis heute wirken, ausklammert. Für Rößler ein Mangel, bleiben so doch Verbindungen zur Korruption, sozialen Spaltung und Armeeinterventionen von heute unterbelichtet. In gewisser Weise entspricht das den Verhältnissen, denn bis heute tut sich Spanien schwer mit seiner Vergangenheit, so Rößler.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.06.2020

Ein bisschen ungeduldig ist Sebastian Schoepp bei der Lektüre dann doch geworden. Zunächst einmal lobt er Hannes Bahrmanns Anspruch, die letzten hundert Jahre spanischer Geschichte "erfreulich" kompakt zu erzählen - und hier dann die Geschichte des Versagens nach Franco einzugliedern. Dass zu viel Kontinuität herrschte, macht Bahrmann, wie der Kritiker informert, an Gesetzen fest, die weiter galten, am Weiterexistieren der franquistischen Macht- und Geldeliten und am "Pakt des Schweigens", der Nichtaufarbeitung der Diktatur. Aber dann wird der Rezensent auch schon langsam unruhig. Ihn stören die mangelnden Quellenhinweise bei einem so "stark wertenden Buch." Und schließlich wird er nachgerade wütend über die Pauschalität der Vorwürfe, alles nach Franco sei "Pfusch" und Stümperei gewesen. Am Ende fragt er spöttisch nach, wen denn der Autor, den er durchaus als Kenner der Historie anerkennt, als starke anti-franquistische Kraft identifizieren könnte, die all jene Kontinuität hätte vom Tisch fegen können. Da seien, so sein Fazit, eben kaum welche gewesen.
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