Goran Vojnovic

Tschefuren raus!

oder Warum ich wieder mal zu Fuß bis in den zehnten Stock musste. Roman
Cover: Tschefuren raus!
Folio Verlag, Wien - Bozen 2021
ISBN 9783852568379
Gebunden, 272 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Slowenischen von Klaus Detlef Olof. Marko ist einer aus der Jugo-Bande, ein Tschefur. Als Kind bosnischer Eltern ist er in Fužine groß geworden, der Trabantenstadt von Ljubljana, doch ist er in Slowenien nie richtig angekommen. Im Viertel sind die Wohnungen klein, die Familien groß und der Lebensstandard niedrig. Vor dem Wohnblock sitzen ist Nationalsport. Was Marko am meisten auf den Sack geht: Er hat nicht mal einen eigenen Fußballklub! Kein Wunder, dass Marko und seine Freunde wie alle, die von südlich oder östlich des Flusses Kolpa stammen, ein Faible für das leichte Leben, für das Fluchen, Saufen und die Frauen haben. So schlagen sie die Zeit tot, zappen durch die TV-Kanäle und können die weinerlichen Geschichten von der Sehnsucht der Väter nach dem Süden nicht mehr hören.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.09.2021

Skandalös findet Rezensent Jörg Plath den Roman von Goran Vojnovic nicht, eher bedrückt ihn die Geschichte um einen diskriminierten jungen Ex-Jugoslawen in Slowenien, der gegen sein Schicksal aufbegehrt. Amüsant ist die Story aber auch, räumt Plath ein, weil der Autor die bodenständigen "Tschefuren" und ihre Lebensweise so gut kennt und seine Hauptfigur in prallem Jugendslang darüber berichten lässt. Klaus Detlef Olofs Übersetzung passt dazu, meint er, und in den Anmerkungen findet der Leser die nötige Orientierung.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 22.07.2021

Rezensent Roland Zschächner lobt Goran Vojnovićs neues Buch in der "souveränen" deutschen Übersetzung von Klaus Detlef Olof. Der Autor, Regisseur und Kolumnist Vojnović gehöre zu den wichtigsten Gegenwartsautoren des ehemaligen Jugoslawiens und löste mit diesem Roman einen Skandal in Slowenien, dem Ort der Handlung aus, weiß Zschächner. Mit seinem 17-jährigen Protagonisten Marko Đorđić skizziere der Autor das Leben und die "fragile Suche nach Identität" der Tschefuren, also der nicht aus Slowenien stammenden Jugoslawen. Vojnovics Text erscheint Zschächner nicht nur stark und realistisch, sondern auch wie eine schnelle, gedankenvoll "erzählte Sozialstudie", die Klischees aufspießt. Die Fortsetzung ist bereits in Slowenien erschienen, was auf eine weitere und baldige deutsche Übersetzung hoffen lasse, schließt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 20.07.2021

Rezensentin Doris Akrap unterhält sich prima mit Goran Vojnovics Außenseiterroman von 2008. Die deutsche Übersetzung von Klaus Detlev Olov fängt Akrap zufolge den Jugendslang der Trabantenstädte von Ljubljana gut ein, mit dem der Held Marko seine triste slowenische Umgebung und den von Chauvinismus und Diskriminierung von Minderheiten geprägten Alltag beschreibt. Irre komisch, rasant und treffend werden Milieus und das Treiben der Vorstadtjugendlichen um Marco erfasst, findet Akrap. Weil der Erzähler sich selbst von seinem Spott nicht ausnimmt, macht die Lektüre der Rezensentin noch mal soviel Freude.