Friedrich Ani

Bullauge

Roman
Cover: Bullauge
Suhrkamp Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783518430323
Gebunden, 267 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Der Polizist Kay Oleander wurde auf einer Demo mit einer Bierflasche im Gesicht getroffen. Dabei hat er sein linkes Auge verloren. Vom Dienst freigestellt, bringt er sich eher mühsam durch den Tag, bis ihn das Schicksal mit Silvia Glaser zusammenführt. Seit einem Fahrradunfall ist auch sie eine Versehrte. Auf unverhoffte Weise finden die beiden Halt aneinander. Und das, obwohl sie im Verdacht steht, für Oleanders Unglück verantwortlich zu sein.Silvia Glaser fand nach dem Unfall, der ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt hat, Zuflucht bei einer rechtspopulistischen Partei. Sie möchte aussteigen, wagt es aber nicht, weil sie Repressalien fürchtet. Als sie von Plänen der Parteispitze zu einem Attentat erfährt, weiht sie Oleander ein. Die beiden beschließen, den Anschlag zu verhindern. Dafür brauchen sie Verbündete, doch die sind für zwei wie sie nicht leicht zu finden,

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.10.2022

Polizist Kay Oleander hat ein Auge verloren und soll in den Innendienst versetzt werden. Nun trifft er auf diejenige, die mutmaßlich dafür verantwortlich sein könnte: Silvia Glaser. Silvia hingegen geht nach einem Unfall am Stock, der eventuell von Kay verursacht sein könnte. Eigentlich geht es aber um Querdenker, die einen Anschlag planen - zumindest womöglich. Diese Könntes, Eventuells und Eigentlichs fallen Rezensentin Sylvia Staude ein bisschen auf die Nerven, sie überlegt ob der Krimi wohl von mehr Erklärung, weniger Lücken profitiert hätte oder ob es doch ganz passend ist. Ein wenig Unentschlossenheit seitens Staudes.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 22.10.2022

Nicht zum ersten Mal widmet sich Friedrich Ani der drohenden Gefahr von rechts, weiß Rezensentin Katrin Doerksen; dieses Mal aus der Perspektive eines Polizisten, der bei einer Querdenker-Demo durch eine geworfene Flasche auf dem linken Auge erblindet und fortan die Täterin sucht. Wie Ani dabei im ersten Romanteil "tiefe Einblicke" in das Seelenleben des durch den Vorfall erschütterten Polizisten gewähre, in Form von inneren Monologen über seine Notlage, schafft bei der Kritikerin eine "unerwartete Nähe" zu der Figur. Auch, dass die Institution Polizei nicht nur als zum Teil von rechts durchsetzt behandelt werde, sondern auch als ein prekärer Arbeitsplatz, schätzt Doerksen. Ein psychologischer Krimi, der klar macht, dass die säuberliche Trennung zwischen Polizei, Querdenkern und "braven Bürgern der Mitte" nicht aufrechterhalten werden kann, schließt die Kritikerin.
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