Sybille Ruge

Davenport 160 x 90

Roman
Cover: Davenport 160 x 90
Suhrkamp Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783518472439
Kartoniert, 264 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Frankfurt am Main: Sonja Slanski betreibt eine Inkassofirma, "Forderungsmanagement", die sich auch um andere Dinge im unreinlichen Wirtschaftsbereich kümmert.Slanski bekommt von einer undurchsichtigen Society-Lady den Auftrag, eine hochkriminelle Anwaltskanzlei zu ruinieren, egal, mit welchen Mitteln, weil sie sich wegen eines Patents betrogen fühlt. Slanski erledigt diesen Job ziemlich gründlich, noch nicht wissend, dass diese Klientin die Gattin ihres Gelegenheitslovers ist. Überraschend taucht ihre Halbschwester Luna auf - eine junge Künstlerin, die mit extremer Kunst Furore macht, irgendwo auf den Schnittstellen von Porno, Art Escort, Avantgarde, Jetset und Drogenbusiness. Als Luna einige Zeit später tot in Slanskis Wohnung liegt, weiß Slanski nicht, ob nicht eigentlich sie gemeint war. Und zu allem Überfluss soll sie auch noch für die Polizei undercover weiter gegen einen fiesen Filz aus Anwälten und Industriellen ermitteln. Ein Job, mit dem sie sich so gar nicht anfreunden mag …

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.08.2022

"Dieser Roman ist eine Ansage", versichert Rezensent Hannes Hintermeier: Die in der DDR geborene, heute in der Schweiz lebende Textildesignerin Sybille Ruge will mit diesem Krimi die Nachfolge von Dashiell Hammett und Raymond Chandler antreten, glaubt er. Mit einer coolen, scharfen Sprache, Witz, viel Kapitalismuskritik und einer Privatdetektivin, die boxt, trinkt, einen russischen Oligarchen als Ziehvater hat und eine Affäre mit einem verheirateten Staatsanwalt. Die Ermittlungsarbeit ist hier nicht so wichtig, erklärt der Kritiker, die "Mechanismen der Konsumkritik" aber um so mehr. Ruge gibt ein irrwitziges Tempo vor, das sie auch durchhält. Manchmal wirkt das etwas gewollt, aber alles in allem findet der Kritiker diesen Debütroman gelungen.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 24.06.2022

Rezensent Kolja Mensing wird im wahrsten Sinne des Wortes umgehauen von Sibylle Ruges Krimidebüt, in dem jeder Satz ein "Baseballschläger" werden kann, wie er schreibt. Der Kritiker folgt Sam-Spade-Wiedergängerin Sonja Slanski, einer Boxerin mit eigenem Inkassobüro, bei den Ermittlungen zum Tod einer Freundin ihrer verstorbenen Mutter in  der Kunst-, Rotlicht- und Wirtschaftsszene und erliegt das ein oder andere Mal den "syntaktischen Attacken" der Autorin. Wenn Ruge, Ex-Schauspielerin und Lyrikerin, ihre toughe Heldin gegen "Erfahrungsfundamentalisten" oder Rentner in "Rennradklamotten" wettern lässt, hat Mensing auch eine Menge Spaß. Nicht zuletzt liest er den Roman auch als "Kommentar zur Kunst des Kriminalromans".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.06.2022

Claus-Jürgen Göpfert will mehr von Sybille Ruge. Dass die Autorin sich zu Heiner Müller bekennt, scheint Göpfert bemerkenswert und ablesbar am harten, präzisen Stil, mit dem Ruge ihren Krimi um die Privatdetektivin Slanski entwickelt, um den Mord an ihrer Halbschwester und eine kriminelle Anwaltskanzlei. Mit welch brennender Lakonie Ruge Anwälte, Kunstkritiker oder ihre Ermittlerin porträtiert, versetzt Göpfert ebenso in Erstaunen wie das Frankfurter Setting und der alles andere als lösungsorientierte Plot.
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