Franziska Gänsler

Ewig Sommer

Roman
Cover: Ewig Sommer
Kein und Aber Verlag, Zürich 2022
ISBN 9783036958811
Gebunden, 208 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Eine junge Mutter kommt mit ihrer Tochter in ein Hotel, in dem schon lange keine Gäste mehr abgestiegen sind. Seitdem die Brände im benachbarten Wald toben, hat der einstige Kurort seinen Reiz verloren. Für Iris, die Besitzerin des Hotels, ist der unerwartete Besuch gleichzeitig willkommene Abwechslung und Grund zur Sorge: Irgendetwas scheint mit der Fremden nicht zu stimmen. Ist sie auf der Flucht vor ihrem Mann? Sollte sie der Frau, die sich nicht immer angemessen um ihre Tochter zu kümmern scheint, helfen? Oder müsste sie das Kind vor ihr schützen? Mit der Zeit kommen sich die beiden Frauen näher und fangen an, die Schatten ihrer Vergangenheit auszuleuchten. Iris ahnt, dass dieser Besuch früher oder später ein jähes Ende finden wird - unklar ist nur, aus welcher Richtung wirklich die Gefahr droht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2022

Der Debütroman der schon von Open Mike-Wettbewerben bekannten Autorin Franziska Gänsler erinnert Emilia Kröger an bekannte Horrorfilme: Ein einsames Auto fährt durch den Regen. Ziel? Das Hotel der Protagonistin Iris, dem die Gäste ausbleiben - bis auf das anreisende Mutter-Tochter-Paar, das eine rätselhafte Aura umgibt. Iris und Mutter Dori verbindet schnell nicht nur knisternde Anziehung, sondern auch eine Familiengeschichte, die von patriarchaler Gewalt geprägt ist. Diese Mehrebenenstruktur lobt die Rezensentin und sieht sie noch ergänzt durch die Waldbrände, die Iris und ihr Hotel bedrohen. Vielversprechend, findet Kröger, dafür sorgen nicht nur die Hitchcock-Referenzen, sondern auch die unaufgeregte und damit umso treffendere Sprache.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 20.08.2022

Sehr angetan ist Rezensentin Carola Ebeling von Franziska Gänslers Romandebüt. Die Autorin entwirft hier ein Szenario, das im Grunde gar kein zukünftiges mehr ist, so Ebeling: Die Wälder brennen, auch im fiktiven Bad Heim, wo sich die Ich-Erzählerin Iris zwischen verschiedenfarbig markierten Warnstufen und strengen Regelungen an eine Restnormalität klammert und schließlich Dori begegnet, die vor ihrem bevormundenden Mann auf der Flucht ist. Wie "sublim" und geschickt die Autorin dabei die Themen der Klimakrise und der Beziehung zwischen den beiden Frauen miteinander verbinde und dabei einen "doppelten" Spannungsbogen aufbaue - den der Bedrängnis durch die Brände und den der Bedrängnis durch Doris Ehemann - beeindruckt die Kritikerin, ebenso wie die treffenden Sprachbilder, die Ebeling für den Gemütszustand ihrer Protagonistinnen finde. Ein atmosphärisch "dichter" und "vielschichtiger" Roman mit überraschendem Ende, lobt die Kritikerin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.08.2022

Rezensentin Cornelia Geißler scheut nicht den Begriff "feministische Climate-Fiction" als Bezeichnung für Franziska Gänslers Debütroman. Wie die Autorin in ihrer Geschichte zweier als Hotelbesitzerin und Gast zusammentreffenden Frauen das Thema Klimawandel/Waldbrände und die Frage nach der Rolle der Frau in der Gesellschaft miteinander verbindet, findet Geißler lesenswert. Mit den beiden Frauen, die eine auf der Flucht vor den Flammen, die ihre Existenz bedrohen, die andere auf der Flucht vor ihrem Mann, erschafft Gänsler laut Geißler eine Schicksalsgemeinschaft, anhand derer sie die aktuellen Themen eindringlich verhandelt.