Floortje Zwigtman

Wolfsrudel

Roman (Ab 14 Jahre)
Cover: Wolfsrudel
Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2006
ISBN 9783806751178
Gebunden, 512 Seiten, 15,90 EUR

Klappentext

Irgendwann im 19. Jahrhundert in der Walachei: Angewidert vom ärmlichen Dorfleben schließt sich Ion dem "Wolfsrudel" an: einer Bande jugendlicher Räuber, die auf einer verlassenen Klosterinsel Unterschlupf findet. In der Klosterkirche stoßen die Jungen auf ein altes Fürstengrab und plündern es. Es ist das Grab von Vlad Tepes, auch Dracula genannt. Über die Aufteilung der Beute kommt es zum Streit. Das Wolfsrudel teilt sich in zwei Banden, die sich von nun an bis aufs Messer bekämpfen. Zu der einen Bande, die von Lupu, dem brutalen "Wolf", geführt wird, gesellt sich ein alter Einsiedler. Er wird ihr Ratgeber und manipuliert sie bald schon nach seinen Wünschen. Auch die Bande von Vulpe, dem schlauen"Fuchs", hat einen solchen Ratgeber, einen alten Schäfer. Nach und nach erfahren wir, dass der Schäfer und der Einsiedler keine anderen sind als die Wiedergänger des blutrünstigen Vlad Tepes und seines gerissenen Bruders Radu, die schon im 15. Jahrhundert in den brutalen Auseinandersetzungen zwischen Ungarn und Türken auf dem Balkan Gegenspieler waren. Sie haben um die Seelen der Jungen gewettet. Ion ist entsetzt über den immer erbitterter geführten Kampf zwischen seinen alten Freunden. Er versucht, im Strudel der Gewalt nicht unterzugehen. Erschrocken spürt er auch in sich selbst die Lust am Bösen aufkeimen. Die einzige, die ihn vielleicht noch retten kann, ist die geheimnisvolle Mara ...

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 18.01.2007

Schaudernd rät Rezensentin Susanne Gaschke Kindern eher ab von diesem Buch, zumindest wenn sie unter zwölf Jahre alt sind. Zu grausam sind aus ihrer Sicht die Details der geschilderten Gewaltexzesse. Zwar verlange das 500-Seiten-Buch einiges Durchhaltevermögen von seinen Lesern. Allerdings scheint die Rezensentin diese Torturen für nicht sehr lohnend zu halten. Zum einen handelt es sich inhaltlich offensichtlich um eine thematische Variation des Romans "Herr der Fliegen" vor rumänischer Kulisse. Zum andern scheint neben störenden Leichenbergen und Blutströmen auch stilistisch einiges gegen diesen Roman zu sprechen, der die Rezensentin mit seinem Mix aus flotter Jugendsprache und antiquierten Wendungen auch sprachlich nicht überzeugen kann.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.12.2006

Elena Geus zeigt sich durchaus beunruhigt, wenngleich vollkommen gefesselt von diesem Jugendbuch über zwei Brüder und deren Gefolge, die sich beim Grabraub des legendären Dracula in der Walachei entzweien, wobei sie sich als "Spielbälle" finsterer Mächte der Vergangenheit entpuppen. Die originelle Mischung aus Historienroman, Fantasygeschichte und Gruselliteratur macht die Anziehungskraft dieser an Ideen überquellenden Geschichte aus, meint die Rezensentin, auch wenn sie ob der zum Teil recht brutalen Schilderungen etwas verschreckt wirkt. Die niederländische Autorin verknüpft unzählige Handlungsstränge, was mitunter verwirrend ist und die Leser müssen höllisch aufpassen, nicht den Faden zu verlieren, warnt sie. Den aktuellen Bezug, den die Autorin offensichtlich auch noch im Sinn hatte, erreicht allerdings nicht mehr ganz das Bewusstsein der Leser und das ist vielleicht ganz gut so, meint Geus, denn dann wäre dieser mit mehreren Preisen ausgezeichnete Jugendroman wohl wirklich an seiner Überfülle an Motiven und Bedeutungen in die Knie gegangen.
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