Ferdinand von Schirach

Regen

Eine Liebeserklärung
Cover: Regen
Luchterhand Literaturverlag, München 2023
ISBN 9783630877389
Gebunden, 112 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Ferdinand von Schirachs neues Buch "Regen" ist eine Erzählung in Form eines Theatermonologs, den Ferdinand von Schirach ab Herbst 2023 im Rahmen einer großen Premierentournee auf zahlreichen deutschen Bühnen selbst sprechen und aufführen wird: Ein Mann kommt durchnässt aus dem Regen in eine Bar - auf die Bühne - und denkt über Verbrechen und Strafen nach, über das Großartige und das Schreckliche unserer Zeit, über die Würde des Menschen, die Einsamkeit, die Liebe, den Verlust und das Scheitern.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 25.08.2023

Rezensent Jan Drees entdeckt in Ferdinand von Schirachs neuem Buch eine Liebeserklärung an eine Unbekannte, an die Melancholie und an Albert Camus. Als eine Art Adaption von "Der Fall" verhandelt der Autor laut Drees hier die Geschichte eines Schriftstellers, den sein Amt als Schöffe in einem "delikaten Verfahren" umtreibt und der davon berichtet. Ähnlichkeiten zwischen Autor und Figur sind nicht zufällig, ahnt der Rezensent. Der Erzähler ist geistreich, unterhaltsam, aber auch ein bisschen penetrant in seiner Bildungshuberei, stellt Drees fest.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 24.08.2023

"Schirachs Erfolgskonzept", bestehend daraus, die großen, existenziellen Fragen zu stellen und das mit ein bisschen Jura in der Rahmenhandlung zu verbinden, kennt Rezensentin Stephanie von Oppen schon, und findet es auch in seiner neuesten Erzählung wieder. Hier geht es um einen Mann, der gerade als Schöffe aus einem Mordprozess entlassen wurde, und nun in einer Bar sein Leben Revue passieren lässt, erklärt Oppen, neben Fragen nach Schuld und Täterschaft steht vor allem die Liebe zu einer Frau in klarer, einfacher Sprache im Fokus. Ein bisschen lässt sich der Protagonist als Alter Ego des Autors lesen, findet die Kritikerin, aber darauf, wirklich etwas über ihn zu erfahren, will sie sich abschließend nicht verlassen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.08.2023

Rezensent Christian Mayer hat schnell genug von der neuen Geschichte von Ferdinand von Schirach. Nur 60 Seite ist sie lang, den Rest des Bandes muss ein SZ-Interview füllen, für Mayer eine "Mogelpackung". Die Story selbst kann den Rezensenten auch nicht wirklich begeistern. Zwar findet er die Ausgangssituation spannend, in der ein Schöffe in einem Mordfall eine durchaus interessante Frage an den Täter hat, doch die Ausführung bleibt laut Mayer leider zahnlos. Der in der Geschichte gebotene Kulturpessimismus verfängt auch nicht, findet Mayer, weil Schirach einfach zu wenig misanthropisch ist und viel zu melancholisch. Der Autor ist eben kein Thomas Bernhard, stellt Mayer ganz richtig fest.
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