Erik Orsenna

Weiße Plantagen

Eine Reise durch unsere globalisiserte Welt
Cover: Weiße Plantagen
C.H. Beck Verlag, München 2007
ISBN 9783406559174
Gebunden, 288 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Antoinette Gittinger und Uta Goridis. Mit 2 Abbildungen und 6 Karten. Baumwolle, das "Hausschwein der Botanik" ist ein Rohstoff, der die Geschichte ganzer Länder geprägt hat und von dem Millionen von Menschen bis heute leben und abhängig sind. Auf seiner Reise ins Reich des "Weißen Goldes" besucht Erik Orsenna Plantagen in Mali und den Vereinigten Staaten, Forschungslabors und Farmen in Brasilien und Museen in Ägypten, ausgetrocknete Seen in Usbekistan, Textilfabriken in China und Frankreich. In einer Mischung aus Poesie, Reportage und Realienkunde bringt Orsenna die Mechanismen der Globalisierung zur Sprache, den Kampf um Marktanteile, das Streben nach neuen Produkten, den Konflikt zwischen multinationalen Konzernen und traditioneller Ökonomie, die Rhetorik von offenen Märkten und der weltweiten Praxis des Lobbyismus. Eine Erkundung unserer globalisierten Welt, die zu Recht mit dem Lettre Ulysses Award für die Kunst der literarischen Reportage ausgezeichnet wurde.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.07.2007

Rezensent Nils Minkmar hält Erik Orsennas Geschichte der Baumwolle "Weiße Plantagen" einerseits für einen "Spaziergang", andererseits für "hochpolitisch": Einen Spaziergang, weil der Autor für ihn immer präsent bleibt, ob in einem Baumwollmuseum in Ägypten oder auf den Altkleidermärkten in Mali. Politisch, weil Minkmar Kritisches begegnet, das sowohl nach der Globalisierung als auch in die entgegengesetzte Richtung zielt. Wenn der Autor, wie es heißt, "Lieblingsmythen der Antiglobalisierer" angreift und eine Firma wie Hermes kurzerhand zum fairen Welthändler erklärt. So interessant sich das für Minkmar auch liest, so aufgesetzt erscheint es ihm. Genau wie ein Autor, der nichts mehr beteuert, als sein eigenes Glück.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 22.03.2007

Völlig zurecht ist dieses Buch mit dem Ulysses-Preis für Reportagen ausgezeichnet worden, wenn man Wolfgang Uchatius Glauben schenken darf, der hierin den "Bericht eines langen Spaziergangs" sieht. Eines Spaziergangs allerdings, der den französischen Reporter über die ganze Welt geführt, überall hin, wo Baumwolle angebaut, gepflückt, verarbeitet und vertreiben wird. Orsenna hat mit Pflückern in Mali gesprochen, mit Lobbyisten in die USA, mit Fabrikbesitzern in Brasilien und französischen Textilunternehmen, und sie alle ergeben einen Faden in dem gewaltigen Gewebe, zu dem sich das Wirtschaftsgut Baumwolle ausspinnt. Mit großen Interesse hat Rezensent Uchatius dies verfolgt, glücklich bemerkt er, dass der einfache Bericht weitaus spannender zu lesen sei als jede "politische Besserwisserei". Schließlich war er so in dieses weltumspannende Netz hineingezogen, dass er nicht mehr sagen konnte, wer wen beherrsche: die Baumwolle den Menschen oder der Mensch die Baumwolle. Einziges Manko: Ein wenig zu kurz gekommen findet Uchatius die gesichtslose Darstellung einiger Protagonistin.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.03.2007

Beeindruckt zeigt sich Joseph Hanimann von Erik Orsennas großer Reportage über die Produktion und Vermarktung von Baumvolle in der globalisierten Welt. Die Stärke des Buchs sieht er darin, dass es keine einfachen Antworten bietet, sondern mit einer Fülle von Detailbeobachtungen und -informationen aufwartet, die zusammengenommen ein äußerst differenziertes Bild ergeben. Orsennas Beschreibung seiner Besuche von Plantagen in Mali und den Vereinigten Staaten, von Farmen in Brasilien oder Textilfabriken in China veranschaulichen für Hanimann die komplexen Zusammenhänge der globalisierten Welt, statt sie nur theoretisch abzuhandeln. Am Ende des Buchs findet er auf fünfzehn Seiten eine Reihe von Thesen. Sein Fazit: ein "reiner Lesegenuss", von Antoinette Gittinger und Uta Goridis "elegant" übersetzt.
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