Elsa Osorio

Die Capitana

Roman
Cover: Die Capitana
Insel Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783458175179
Gebunden, 331 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Stefanie Gerhold. Ihre politische Überzeugtheit und ihre Liebe zu ihrem von Krankheit gezeichneten Mann haben Mika unversehens in den Krieg geführt. Als ein Schicksalsschlag ihren Lebenswillen zu erschüttern droht, sind es wieder die Ereignisse, die ihr die persönliche Trauer zu überwinden helfen, und Mika wird mit ihrer starken Ausstrahlung und ihrer Fähigkeit, Menschen zu begeistern, für die schlecht ausgerüsteten Milizen unentbehrlich. Sie ernennen sie zur Capitana, der einzigen Frau, die im Spanischen Bürgerkrieg eine Kolonne führt. Und während sie mit den unter ihrem Befehl stehenden jungen Männern und Frauen in den Schützengräben vor Madrid liegt und kämpft, wird ihnen von den moskauhörigen Kommunisten unterstellt, Feinde der Republik zu sein ein weiteres Drama beginnt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.04.2012

Rezensent Jürgen Berger ist sich uneins: Elsa Osorios Schilderung des bewegten und dramatischen Lebens der charismatischen, argentinischen Kommunistin und Stalinkritikerin Mika Echebéhère, die im Europa vor dem Zweiten Weltkrieg gegen den Faschismus agitierte, ist bodenständig dokumentarisch geschrieben, was man zwar "bewundern" könne, aber manchmal auch den Wunsch nach "mehr erzählerischer Freiheit" reifen lässt. Verwunderlich sei diese Methode auch, weil sich "Die Capitana" etwa von Osorios Roman "Mein Name ist Luz" stark unterscheide: Umkreiste die Autorin dort noch ein Leben, wirke es hier nun wie ein Puzzle aus vielen verschiedenen Erzählperspektiven, die einander oft beiläufig ablösen und den Leser damit immer wieder zur Überprüfung des Status des Gelesenen anhalten. Zwar findet der Rezensent das stellenweise "reizvoll", es lässt ihn aber auch nach einer insgesamt offenbar unbefriedigenden Lektüre resignierend darüber seufzen, dass die Autorin mit den Resultaten ihrer anscheinend sehr umfassenden Recherche "nicht freier umgegangen ist".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.03.2012

Die Biografie der Spanienkämpferin Mika Etchebehere als Roman zu erzählen, macht für Ralph Hammerthaler Sinn. Manch hübsches Detail darf erfunden sein in diesem Jahrhundertleben einer starken Frau, die Hammerthaler schon vergessen glaubte. Auch stilistisch gefällt ihm das Buch von Elsa Osorio. Die Sprünge zwischen Orten, Zeiten und Perspektiven scheinen ihm gut genug abgefedert, als dass sie die Geschichte sprengen könnten; Fahrt nimmt sie dadurch gleichwohl auf, stellt er fest. Gut gefallen haben ihm die Berlin-Teile im Buch, den Kampf zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten 1932 schildert ihm die Autorin in "tollen, präzisen" Kapiteln.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de