Elsa Morante

La Storia

Cover: La Storia
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2024
ISBN 9783803133656
Gebunden, 768 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Maja Pflug und Klaudia Ruschkowski. "La Storia" ist die Geschichte der verwitweten Lehrerin Ida in den Jahren 1941 bis 1947. Bis zur Erschöpfung hetzt sie in Rom zwischen den Armenvierteln San Lorenzo und Testaccio hin und her, müht sich ab, ihre beiden Söhne durchzubringen. Nino, der ältere Sohn und präpotente Schwarzhemdträger, will lieber heute als morgen das Lyzeum verlassen und in den Krieg ziehen. Später findet er sich bei den Partisanen wieder. Der kleine Useppe, gezeugt bei einer Vergewaltigung durch einen jungen Wehrmachtsoldaten, immer heiter und neugierig, verbringt seine Tage allein in der Wohnung, manchmal in Gesellschaft des ebenso liebenswerten Hundes Blitz. Inmitten von Bombenangriffen, Hunger und Deportationen wächst Idas Angst, ihre jüdischen Vorfahren könnten der Familie zum Verhängnis werden.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 27.03.2024

Als Elsa Morantes Roman "La Storia" 1974 in Italien erschien, war er beim Publikum ein Erfolg, bei der Kritik nicht, klärt Rezensent Eberhard Rathgeb auf. Der Roman über eine junge Grundschullehrerin aus armen Verhältnissen, die 1941 von einem deutschen Soldaten vergewaltigt wird, zwei Söhne auf die Welt bringt, Besatzung und Naziterror überlebt, beide Söhne nach dem Krieg verliert und schließlich in der Psychiatrie stirbt, kam im angespannten marxistischen Italien der Siebziger nicht gut an, weiß der Kritiker. Und auch heute verlangt der Roman dem Leser einiges an Geduld ab, fährt Ratheb fort, aber trotz einiger Längen lohnt die Mühe. Morante scheint den Roman in einem "Rausch" geschrieben zu haben, glaubt der Rezensent, der sich von dem überschäumenden Sprachfluss mitreißen lässt, das "Glitzen, Glimmern und Glitschen" von Fischleibern eher wahrnimmt als Reflexionen, "Ironie und Witz" und dennoch die Stimmen all jener vernimmt, die in der "Maschinerie der Herrschaft" untergingen. Einem Roman, der so lange nachhallt und das "Band der Nähe", das alle Wesen miteinander verbindet, offenlegt, verzeiht Rathgeb auch den ein oder anderen naiven Moment.