Domenico Müllensiefen

Aus unseren Feuern

Roman
Cover: Aus unseren Feuern
Kanon Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783985680153
Gebunden, 336 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Requiem auf eine verlorene Generation. Sie sind jung, und sie heißen Heiko, Mandy Jana oder Raik. Sie sind die Witzfiguren und die Arbeitstiere unserer Gesellschaft. Sie sind müde, sie sind wütend, sie rauchen. Doch sie leben jetzt. Aus ihren Feuern.Bevor Heiko, Thomas und Karsten vor Langeweile sterben, legen sie lieber Feuer. Sie träumen davon, mit einem Mädchen zu schlafen. Der eine soll den elterlichen Schlachthof übernehmen, der andere will nach Amerika ausreisen. Der dritte, Heiko, muss in dunklen Gängen Kabel verlegen und saufen lernen. Als er Jana trifft, verliebt er sich in sie. Doch Jana hütet ein Geheimnis, das er zu spät lüften kann. Das Glück kommt einfach nicht näher, und Heiko wird Bestatter. Eines Tages wird er an eine Unfallstelle gerufen, und dann fängt seine Geschichte noch einmal vor an. - Ein Arbeiter- und Nachwenderoman über drei Freunde, die ihre Herkunft nicht als Urteil und ihre Klasse nicht als Schicksal hinnehmen wollen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.2022

Rezensentin Sandra Kegel staunt, wie lässig und gekonnt Domenico Müllensiefen in seinem Debütroman über ein paar verlorene Jugendliche im Leipzig der desolaten Nachwendezeit philosophische Fragen (über das Verhältnis von Modell und Original) umkreist, Detailwissen (über das Präparieren von Leichen) an die Leserin bringt und die paranoide und pyromanische Stimmung seiner Figuren einfängt. Tempo und Zeitsprünge und eine Erzählhaltung auf Augenhöhe fordern Kegel als Leserin und machen ihr Spaß.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 19.02.2022

Als Teil eines "Ostbuchfrühlings" und als einen geglückten Fall von Nullerjahre-Literatur ordnet die selbst in Sachsen geborene und aufgewachsene Rezensentin Julia Lorenz den Debütroman von Domenico Müllensiefen ein, wo es ihr sonst doch kein Buch über den Osten recht machen kann. Unbehagen macht sich bei Lorenz besonders da breit, wo die betreffenden Geschichten zum "Gewaltporno" tendieren, was in Müllensiefens Roman glücklicherweise nicht der Fall ist: In der Geschichte um den jungen Heiko, der als Fleischer und als Elektroniker arbeitet, wird Härte schon auf der Ebene der verbitterten Väter thematisiert, lobt Lorenz. Auch, dass hier keine Aufsteigergeschichte erzählt werde, sondern Heiko immer wieder scheitere, ohne zur Witzfigur zu werden, gefällt der Kritikerin. Insgesamt eine "Art Working-Class-Leipzig Noir", findet sie, verfasst in "rauer", "beiläufig zärtlicher" Sprache, und ein Buch, dem eine Beschreibung der komplizierten ostdeutschen Konstellation aus "Fremdbestimmungserfahrung", Angst und Trotz ausnahmsweise gelingt, so Lorenz.