Peter Becher

Unter dem Steinernen Meer

Roman
Cover: Unter dem Steinernen Meer
Vitalis Verlag, Prag 2022
ISBN 9783899196467
Gebunden, 200 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Sommer 1990: Wenige Monate nach dem Fall des Eisernen Vorhangs begegnen sich zwei Budweiser Jugendfreunde in einem südböhmischen Gasthaus - der deutsche Arzt Karl Tomaschek und der tschechische Ingenieur Jan Hadrava. Die nächtliche Auseinandersetzung wird für beide zu einer schmerzhaften Begegnung mit der Vergangenheit, einer Entlarvung ihrer Erinnerungslücken und Verdrängungen. Ein halbes Jahr später findet man Tomaschek auf der Terrasse einer österreichischen Almwirtschaft, erfroren nach einem plötzlichen Schneeeinbruch. Peter Becher schildert die unauflösbare Verstrickung von Freundschaft und Verrat, Triumph und Niederlage, Gewalt und Schwäche, welche die böhmische Geschichte des 20. Jahrhunderts so verhängnisvoll machte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.06.2023

Gespenster der Vergangenheit spuken um Rezensent Tilman Spreckelsen herum, wenn er den Roman des Literaturhistorikers Peter Becher liest. Diese verfolgen auch seinen Protagonisten Karl Tomaschek, der an einem Morgen des Jahres 1991 tot aufgefunden wird, ohne, dass seine Söhne Thomas und Andreas sich einen Reim darauf machen können. Der Rezensent verrät: Tomascheks Tod steht am Ende einer Reise, die im Bayerischen Wald beginnt und im tschechischen Budweis endet. Erst erzählen die Söhne, die den Vater immer als erratisch und hart erlebt haben. In der Binnenerzählung nimmt Becher jedoch die Perspektive Tomascheks ein, lesen wir, dessen Schicksal untrennbar mit der Geschichte Böhmens vor und während des Zweiten Weltkriegs verwoben ist. Spreckelsen spricht von Dämonen, die Karl auf seinem Weg quälen. Wie Becher dabei die Grenzen von Imaginiertem und Realität verschwimmen lässt und so eine Atmosphäre des Unwirklichen schafft, imponiert dem Kritiker ebenso wie die konsequente Schilderung der Figuren aus deren Innensicht, die auch vor Ambiguitäten nicht zurückscheut.
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