Dieter Hildebrandt

Die Sonne

Biografie unseres Sterns
Cover: Die Sonne
Carl Hanser Verlag, München 2008
ISBN 9783446230187
Gebunden, 392 Seiten, 23,50 EUR

Klappentext

Eine kosmische Kulturgeschichte - Dieter Hildebrandt erzählt, wie die Sonne seit Jahrtausenden unser Denken und Fühlen bestimmt. Die Zyklen des Kalenders, die Kugelgestalt der Erde, die Ordnung der Gestirne, die Gesetze der Gravitation: all diese Kenntnisse leiten sich aus einer jahrtausendelangen Beobachtung der Sonne ab. Die Grundlagen unseres Lebens sind auf das Kraftwerk am Himmel angewiesen. Und noch bevor die Menschen von diesen komplizierten Zusammenhängen eine Ahnung hatten, erfanden sie den Sonnenkult als Vorläufer aller monotheistischen Religionen. In der Biografie der Sonne, wie Dieter Hildebrandt sie darstellt, spiegelt sich die Biografie des Menschen und seiner Ideen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.07.2008

Dieter Hildebrandts Kulturgeschichte über die Sonne hat den hier rezensierenden Kulturwissenschaftler Thomas Macho nicht wirklich überzeugt. Das konventionell aufgezogene Buch referiert seines Erachtens nicht nur die "erwartbaren Themen und Epochen", sondern auch die "erwartbaren Klischees". Die Ergebnisse der neueren Forschung werden zu seinen Bedauern nicht einbezogen. Da das Buch keinen wissenschaftlichen Anspruch erhebt, will er ihm seine "halbwahren Behauptungen" und "veralteten Quellen" nicht weiter vorwerfen. Ärgerlich aber findet er die "stilistischen Entgleisungen". Auf ihn wirkt die Darstellung wie eine "Imitation des Boulevard-Feuilletons".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.05.2008

Vollkommen begeistert ist Christian Thomas von dieser "Lebensabschnittsgeschichte" der Sonne, die Dieter Hildebrandt vorgelegt hat. Der Autor beschreibt in seinem grandiosen Buch das Verhältnis des Menschen zur Sonne, und das ist nicht nur Kulturgeschichte, ökologische Abhandlung und apokalyptischer Nachruf, sondern vor allem "hinreißendes Feuilleton", schwärmt der Rezensent. Genüsslich schreitet er die Stationen des Buches vom Niedergang des Ägypterreiches vor 3500 Jahren bis in die Gegenwart ab und referiert im Schnelldurchgang die wandelnden metaphysischen und physikalischen Vorstellungen, die sich die Menschen von der Sonne gemacht haben. Von Platon über Kopernikus, von Galileis Weltmodell über Newtons Untersuchungen zur Gravitation bis zu zeitgenössischen Untergangsängsten stellt sich die Erforschung der Sonne immer wieder als problematisch heraus, stellt der Rezensent fest, der diese abendländische Kulturgeschichte der Sonne offenkundig mit Gewinn und großem Genuss gelesen hat.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.04.2008

Ins Schwärmen gerät Burkhard Müller über Dieter Hildebrandts höchst instruktives Buch über die Sonne. Das Werk ist in seinen Augen nicht nur eine Geschichte der Kosmologien und der Sonnenanbetung, sondern auch eine menschliche Geistesgeschichte der Sonne überhaupt. Er bescheinigt dem Autor Sinn für ökonomische Darstellung, glänzenden Stil und kluge Auswahl der Fakten. Besonders schätzt er auch Auswahl und Arrangement der Zitate, in die die Porträts von Köpfen wie Sokrates, Giordano Bruno, Thomas von Aquin, Newton und Kant kulminierten. Insgesamt hat dieses "große und in der Größe seines Gegenstands erstaunliche Werk" für Müller nur den verzeihlichen Fehler, dass es sich bei seinen Zitaten überwiegend nicht auf die Original-Texte, sondern auf Sekundärliteratur bezieht.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.03.2008

Dem Rezensenten Gerhard Neumann gefällt diese Wissenschafts- und Kulturgeschichte, die anhand der Betrachtung der Sonne über die Jahrhunderte erzählt wird. Die wissenschaftshistorischen Erkenntnisse, auf die der Autor Dieter Hildebrandt seine Betrachtungen fußt, seien fundiert, und auch die Verquickung mit Kulturerzeugnissen, etwa mit "poetischen Dokumenten", sei schlüssig. Am Aufhänger Sonne erörtere der Autor die interessante Frage, wo die "immer wieder neu zu bestimmende Grenze zwischen Natur und Kultur" verläuft. Besonders angetan ist der Rezensent vom "engagierten ökologischen Plädoyer" für die Sonnenenergie, mit dem Hildebrandt seine Kulturgeschichte beschließt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.2008

Insgesamt zufrieden ist Rezensent Lorenz Jäger mit dieser Geschichte der Sonne, die Dieter Hildebrandt vorgelegt hat. Er schätzt die erhellenden Ausführungen über den Sonnengott des Pharao Echnaton, die Berechnungen von Sonnenfinsternissen bei den Babylonieren, die vorsokratischen Kosmologien, den aztektischen Sonnnenopferkult usw. Allerdings hält er dem Verlag ein nachlässiges Lektorat vor. Konkret stört er sich daran, dass zahlreiche Autoren wie Seneca, Thomas von Aquin oder Einstein nach Sekundärtexten zitiert werden. So entsteht bei ihm der ungute Eindruck, bei dem Buch handle es sich um einen populärwissenschaftlichen Aufguss von bereits populärwissenschaftlichen Schriften. Doch offensichtlich wiegt dieser Einwand dann doch nicht so schwer. Denn letztendlich lobt er das Buch als lohnende Lektüre.
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