Claire Gondor

Ein Kleid aus Tinte und Papier

Roman
Cover: Ein Kleid aus Tinte und Papier
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783803113306
Gebunden, 112 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Theresa Benkert. Leïla wartet auf Dan. Lange Monate arbeitet sie an ihrem Meisterwerk aus Tinte und Papier: einem Hochzeitskleid aus sechsundfünfzig Briefen. Abend für Abend näht sie all die kurzen Liebesbotschaften sorgfältig zusammen, die ihr Verlobter auf Postkarten, Post-its und Zetteln aus dem Ausland geschickt hat. Jede Nachricht, jeder Satz weckt eine Erinnerung. An ihre erste Begegnung oder die Zuckerwatte auf dem Jahrmarkt, an Szenen aus Leïlas Kindheit und Familientreffen mit schwarzem Tee, an die letzte Liebesnacht vor Dans Abreise. Leïla stammt aus einer Familie mit afghanischen Wurzeln, die im Pariser Exil lebt. Sie schreibt nicht gern, und auch Dan ist kein Mann vieler Worte. Doch jetzt zählt jeder Buchstabe.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.05.2018

Claire Gordon fügt ihren Debütroman aus Bildern der Erinnerung und der Fantasie, so wie ihre Protagonistin ein Brautkleid schneidert mit den Briefen ihres Geliebten - aus "Tinte und Papier", erklärt Rezensentin Anja Ruf. Diese Bilder sowie auch die Briefe changieren zwischen zwischen Schwarz und Weiß, zwischen Freud und Leid, Realität und Traum, tagheller Schönheit und nachtdunkler Bedrohlichkeit, schwärmt die Kritikerin, die mit der Heldin etwa von einem "Himmel aus Milch" träumt. Dass die Autorin die Spannung zwischen diesen Gegensätzen bis zum Schluss aufrecht erhält, ist eine große "Kunst" und ein Talent der Debütantin. Als Leser ist man hin und her gerissen: Einerseits ist die Geschichte der jungen Braut in Paris und ihres Bräutigams im Sudan so packend, dass man sie am liebsten in einem Stück durchlesen würde. Andererseits möchte man sich Zeit lassen, um sich an den "berührenden Alltagsszenen" und den herrlichen, ausdrucksvollen Sprachbilder zu weiden, so die hingerissene Rezensentin.