Christoph Peters

Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln

Roman
Cover: Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln
Luchterhand Literaturverlag, München 2014
ISBN 9783630874111
Gebunden, 224 Seiten, 18,99 EUR

Klappentext

Rensen, ein verschlafenes Dorf an der Ostsee: zur Küste hin flach, vereinzelte Feldeichen, Dornenhecken und hier und da ein Herrenhaus, alleinstehende Höfe, klinkergemauert, mit halbrunden Scheunentoren. Hier, in der tiefsten deutschen Provinz, will sich der Keramikkünstler Ernst Liesgang nach einigen Lehrjahren in Fernost Ende der achtziger Jahre niederlassen, um sich im Hof des alten Pfarrhauses einen original japanischen Anagama-Brennofen errichten zu lassen. Durch einen mehr als glücklichen Zufall ist es Liesgang gelungen, keinen geringeren als Tatsuo Yamashiro, einen der erfahrensten und angesehensten Ofensetzer seines Landes, für diese Aufgabe zu gewinnen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.07.2014

In Christoph Peters Roman "Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln" reist ein japanischer Ofenbaumeister nach Ostholstein, um dort seiner Kunst nachzugehen, berichtet Ulrich Baron. In der ersten Hälfte liefert der Autor im Erzählgewand eine abwechslungsreiche "Blitz-Einweisung in japanische Kultur und Denkweise", in "Kunst und Karma", die gleichzeitig eine Initiation in einen Kreis der Eingeweihten ist, erklärt der Rezensent: In der zweiten Hälfte lässt Peters ein paar Uninformierte auftreten, über deren kulturblinde Ignoranz man sich mittlerweile gehörig echauffieren kann. So liebevoll der Autor allerdings die japanische Kultur aufarbeitet, so sehr gibt er sich bei der deutschen mit Klischees zufrieden, die, noch dazu oft unwahrscheinlich fehlerhaft, von seiner Erzählerin, der Ostholsteiner Kneipenwirtin Herta Mölders vorgetragen werden, so Baron. Das Ungleichgewicht schadet der geplanten Gegenüberstellung, bedauert der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.06.2014

Nur prächtige und schillernde Worte findet Christoph Schröder zur Beschreibung des Romans von Christoph Peters. Unter der Oberfläche einer leichtfüßigen und überaus unterhaltsamen Geschichte liest der Rezensent eine fundierte Auseinandersetzung mit kulturellen Unterschieden, Bräuchen und Denkformen. Das alles jedoch, betont Schröder, ohne den Roman unzugänglich oder kitschig-esoterisch werden zu lassen. Die Handlung setzt 1989 im fiktiven Dörfchen Rensen in Holstein ein, in das der renommierte Brennofen-Bauer Herr Yamashiro kommt, um dort ein lang zurückliegendes Versprechen einzuhalten: ein Stück Japan soll in das verschlafene Nest Einzug halten. Kulturelle Missverständnisse und Kommunikationsschwierigkeiten auf allen Ebenen begleiten diesen Einzug, fasst Schröder zusammen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.05.2014

Der Weg ist das Ziel in diesem Roman von Christoph Peters. Andreas Platthaus gefällt das gut, bleibt doch die Kurzweil für ihn dabei nicht auf der Strecke. Wenn der Autor vor dem Hintergrund eines traditionellen japanischen Töpferofenbaus in Schleswig-Holstein eine interkulturelle Typenkomödie inszeniert, lernt Platthaus nicht nur einiges über Töpferkunst und die Missverständnisse zwischen den Kulturen, er staunt auch darüber, wie der Autor seine Handlung immer wieder neu zu rhythmisieren und überraschende Perspektiven zu setzen weiß. Dass die Handlung zur Zeit des Mauerfalls spielt und Peters das auch über Gebühr mitteilt, hält Platthaus allerdings für überflüssig.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.05.2014

Christoph Peters durchschreitet in seinem Roman "Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln" zunächst einmal Räume, verrät Hubert Winkels: den Zeitraum, wenn er die Geschichte des Ortes Rensen an der Ostsee erzählt, den geografischen Raum zwischen Deutschland und Japan, und schließlich den kulturellen Raum zwischen beiden Ländern, zählt der Rezensent auf. Und alle diese Räume überlappen sich, weiß Winkels, die Geschichte reicht in die Gegenwart, ein deutscher Künstler reist nach Japan, um bei einem Keramik-Meister in die Lehre zu gehen, ein japanischer Ofenbauer baut in Rensen einen traditionellen Anagama-Ofen, und zum Sushi gibt es Altbier. Das alles trägt Peters mit einer ruhigen Nonchalance vor, in der Winkels das ästhetische Prinzip des Romans zu erkennen meint.
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