Christian Bommarius

Todeswalzer

Der Sommer 1944
Cover: Todeswalzer
dtv, München 2024
ISBN 9783423283700
Gebunden, 320 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Am 1. Juni 1944 beherrschen deutsche Truppen fast ganz Europa. Am 1. September hat Hitler knapp ein Attentat überlebt, und die Alliierten stehen an den Grenzen des Reichs. Das Ende des blutigsten Kriegs der Geschichte scheint unmittelbar bevorzustehen. Doch bis zum Zusammenbruch soll es weitere acht Monate dauern. Und in dieser Zeit sterben noch einmal so viele Menschen wie in den fünf Jahren zuvor. Im Sommer 1944 begann sich der Todeswalzer in einer nie zuvor für möglich gehaltenen Geschwindigkeit zu drehen. Doch es blühte auch das Leben in den befreiten Städten und Ländern auf.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 20.02.2024

Rezensent Arno Orzessek gibt zu, dass es Christian Bommarius gelingt, den Leser ins Geschehen des Jahres 1944 hineinzuziehen. Allerdings ist die Gemengelage auch enorm explosiv. Es scheint, als unternehme Bommarius nicht eben viel, um seinem Konvolut aus Selbstzeugnissen, historischer Fachliteratur und Belletristik Kontur oder Dichte zu verleihen. Die Lektüre ist trotzdem spannend, versichert Orzessek, schon weil die Großereignisse Hitler-Attentat, D-Day, Warschauer Aufstand so sehr fesseln. Irritiert zeigt sich der Rezensent angesichts des zynisch wirkenden Buchtitels.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.02.2024

Durchaus beeindruckt ist Rezensent Cord Aschenbrenner von Christian Bommarius' Buch über den Weltkriegssommer 1944, in dem es unter anderem um die Landung der Alliierten in der Normandie, um das missglückte Hitler-Attentat und um die Zerstörung Warschaus durch deutsche Truppen geht. Bommarius ist, so Aschenbrenner, nicht der erste, der versucht, den Schrecken des Krieges mithilfe einer Montagetechnik Herr zu werden, die unterschiedliche Perspektiven auf das Geschehen nebeneinander stellt; die intensive Verdichtung, die dem Autor mithilfe diverser Tagebucheinträge und Augenzeugenprotokollen gelingt, beeindruckt den Rezensenten aber durchaus. Aschenbrenner zählt eine Reihe der Stimmen auf, die im Buch zu Wort kommen, sie reichen von NS-Verfolgten wie Margot Friedländer bis zur hitlertreuen Regisseurin Leni Riefenstahl. Aktuell ist das Buch außerdem, schließt Aschenbrenner mit Blick auf Demonstrationen gegen Rechtsextremismus in der Gegenwart.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.01.2024

Eine harte, aber eindrückliche Lektüre ist laut Rezensent Arno Widmann Christian Bommarius' Buch über den Weltkriegssommer 1944. Seinen Titel erhält es, erfahren wir, von einer Parade deutscher Kriegsgefangener in Moskau, die von den Russen als "Großer Walzer" bezeichnet wurde, nach einem Hollywoodfilm, und auch sonst erfährt man in dem Buch einiges über die Bedeutung von Symbolpolitik für den Krieg. Das Stauffenberg-Attentat beispielsweise war, so Widmann mit Bommarius, ebenfalls ein symbolischer Akt, der Krieg wäre damit nicht zu Ende gegangen, wenngleich er vermutlich nicht mehr gar so viele Opfer gefordert hätte. Detailliert und nüchtern schildert Bommarius laut Widmann diverse Grausamkeiten, aber auch kleine Akte der Menschlichkeit, die freilich die vielen Toten nicht aufzuwiegen vermögen. Nicht auf Archivrecherchen basiert das Buch, sondern auf bereits Veröffentlichtem, heißt es weiter. Insgesamt ist Bommarius eine dichte, oftmals schockierende Collage gelungen, so das Fazit.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 16.01.2024

Melanie Longerich findet das neue Buch von Christian Bommarius einfach lesenswert. Auf sein bewährtes Rezept der multiperspektivischen Momentaufnahmen bauend, entwickelt der Autor laut Longerich aus Tagebuchaufzeichnungen, Briefen und Memoiren einen kaleidoskopartigen Blick auf das Jahr 1944, auf das Hitler-Attentat, britische Luftangriffe und die Landung in der Normandie. Für Longerich beklemmende wie fesselnde Lektüre.