Carla Guelfenbein
Die Frau unseres Lebens
Roman

Insel Verlag, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783458173861
Gebunden, 300 Seiten, 19,80 EUR
ISBN 9783458173861
Gebunden, 300 Seiten, 19,80 EUR
Klappentext
Aus dem Spanischen von Thomas Brovot. Ein überrascher Anruf, eine Einladung in ein Haus am See in Chile - das Land, das der rastlose Kriegsreporter Theo bisher zu meiden gewusst hat. Zu viele mühsam verdrängte Erinnerungen, an eine Freundschaft, an eine Frau. Warum will Antonio, der Gefährte aus Studententagen, ihn gerade jetzt sehen, nach all den Jahren des Schweigens? Kurz entschlossen tritt Theo die Reise an, ohne damit zu rechnen, dass er an Antonios Seite die Frau finden wird, die er nie hat vergessen können: Clara. Nur vorsichtig tasten sich die drei an ihre gemeinsame Vergangenheit heran und an den Sommer 1986, als ihre Freundschaft jäh zerbrach.
Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.07.2008
Carla Guelfenbein greift in ihrem autobiografisch getönten Roman eine Zeit auf, in der es noch heroische politische Bewegungen gab, und verfolgt sie bis zu ihrem in der saturierten Gegenwart angekommenen Ende, stellt Kersten Knipp fest. Erzählt wird die Geschichte des in England studierenden Chilenen Antonio, der mit dem Briten Theo um dieselbe Frau wirbt und beschließt, in sein Heimatland zurückzukehren und gegen das Pinochet-Regime zu kämpfen. Für den Rezensenten zeugt es von einer gewissen Bissigkeit der Autorin, dass ausgerechnet der heldenhafte Antonio sich als ein anderer entpuppt, als er seinen Freunden und sich selbst vorgemacht hat und stattdessen Theo als Kriegsreporter wenigstens teilweise die revolutionären Träume von einst in Engagement umsetzt. Es ist ein "bitteres Resümee", das Guelfenbein in diesem Roman zieht, aber dennoch ist das Buch in Chile ein Bestseller geworden, weiß Knipp. Das liegt seiner Ansicht nach an der zarten "Tragik", mit der die Autorin ihren "gescheiterten Helden" umflort und die dazu führt, dass Geschichte als "wohlige Erinnerung" goutiert werden kann.
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