Klappentext
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Neubauer. 13-jährige Kinder, die Jahre in Isolationshaft verbringen müssen, willkürliche Verhaftungen und rassistische Vorurteile durch Polizei und Justiz oder Menschen mit psychischen Erkrankungen, die im Gefängnis jahrzehntelang vegetieren: Diese Geschichten sind Alltag in den USA. Der Jurist Bryan Stevenson, der den allgegenwärtigen Rassismus auch aus eigenem Erleben gut kennt, gibt diesen erschütternden Fällen aus Amerikas Gerichtssälen und Todeszellen eine Stimme. Er vertritt Menschen, die keinen oder nur pro forma einen Rechtsbeistand erhalten. Fast wie ein Thriller lesen sich die Fälle, in denen er dafür kämpft, unschuldige Menschen aus der Todeszelle herauszuholen. Ein Buch, das den Rassismus einer Gesellschaft und das Versagen eines Strafsystems anprangert - und erschreckende Einblicke in die amerikanische Gesellschaft gibt.
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.10.2015
Aufrüttelnd findet Bernd Greiner das mit den Mitteln des distanzierten Beobachters geschriebene, zwischen politischem Manifest und Gesellschaftsanalyse angesiedelte Buch des Bürgerrechtswanwalts Bryan Stevenson über die aufgeblasene Justiz der USA und ihre Fehlurteile. Was Stevenson aus eigener Erfahrung über Rassismus, Gefängnislobbyisten und den von den Medien angeheizten kollektiven Wahn betreffend Kriminalität zu sagen hat, macht Greiner fassungslos. Stevensons Einsatz für all jene, die den Platz in der gesellschaftlichen Normalität verloren haben und seine akribische Untersuchung der Ursachen eines aus den Fugen geratenen Rechtssytems, das sich himmelschreiende Fehlurteile leistet, machen den Autor zu einem der Größten unter Amerikas Bürgerrechtlern, meint der Rezensent.
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buecher.deRezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.09.2015
Rezensent Michael Hochgeschwender teilt den Optimismus des Autors und Harvard-Anwalts Bryan Stevenson. Was Stevenson in seinem Buch anhand der Rahmengeschichte des zu Unrecht verurteilten Todeskandidaten Walter McMillian über das amerikanische Rechtssystem ausführt, macht dem Rezensenten zwar deutlich, dass simple Erklärungen wie Waffenkultur und Rassimus nicht ausreichen, um die wahrlich erschreckenden Probleme zu erhellen, und dass die Fehlleistungen der Justiz tatsächlich auf gesellschaftlichen Interessen basieren. Eben hier aber sieht Hochgeschwender zusammen mit dem Autor auch die Möglichkeit der Veränderung. Stevensons emotionale, dichte und engagierte Erzählung und ihre analytische Stärke weisen für den Rezensenten in diese Richtung.
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