Bruno Latour

Iconoclash

Gibt es eine Welt jenseits des Bilderkrieges?
Cover: Iconoclash
Merve Verlag, Berlin 2002
ISBN 9783883961781
Kartoniert, 77 Seiten, 8,00 EUR

Klappentext

Herausgeber: Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe. Zehn Abbildungen. Aus dem Englischen von Gustav Roßler. Katalog zur Ausstellung des ZKM in Karlsruhe 2002.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.06.2002

Bruno Latour hat den Essay "Iconoclash" geschrieben, zu der gleichnamigen Ausstellung, deren Co-Kurator er war, und Julia Encke rezensiert ihn. Ausgehend vom Fall Mireille Breitwieser (man erinnere sich: die Mutter eines Kunsträubers, die dessen wertvolle Beute der hauseigenen Müllzerkleinerungsanlage übergab), stellt die Rezensentin Latours Essay die Frage nach einer möglichen Einordnung dieser Tat in die beschriebenen Kategorien von Bilderstürmern. Dass dies nicht so recht gelingen will, ist nicht verwunderlich, da Latours Bildzerstörungskonzept das Bild auf der symbolischen Ebene betrachtet. So bleibt es bei einer verlegenen Einordnung in die Kategorie der Ignoranten. Doch nun geht es ans Herzstück des Essays: die Gegenüberstellung der Begriffe "Ikonoklasmus" und "Iconoclash", deren Prämisse "Du sollst Dir kein Bildnis machen" und "Du sollst Dir kein erstarrtes Bild machen" lauten könnten. Encke sieht Latour auf der Seite der Transformation, also des "Iconoclash" und findet, er bediene sich damit, in seiner Apologie des "Iconoclash", einer ikonoklastischen Geste. Also der Ikonoklast des Ikonoklasmus durch "Iconoclash"? Die Vagheit, die sie Latour bescheinigt, scheint sich die Rezensentin selbst als Leitsatz - oder als Rettungsboot - gewählt zu haben. "Am Ende sind wir alle Ikonoklasten", schreibt Encke. Aber warum?
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.05.2002

Dass Andreas Platthaus erst einmal die großen Verdienste des französischen Soziologien Bruno Latour aufzählt, dessen bisherige Texte zum "Luzidesten" an neuerer Theoriebildung erklärt, lässt nichts Gutes ahnen für dieses Buch. So kommt's dann auch. Von der eigenen Klugheit übermannt, scheint, so Platthaus, Latours neueste Devise zu lauten "Ich versteh' von allem was", unter anderem auch vom Krieg der Bilder, zu dem er die Karlsruher ZKM-Ausstellung "Iconoclash" mitkuratiert hat. Der englische Einleitungsessay des Katalogs ist nun auf deutsch erschienen - und zeugt, bedauert der Rezensent, vor allem von "Selbstverliebtheit". Gegen die These des Textes - Bilder sollen am Erstarren gehindert, aber nicht vollends gestürmt werden - hat Platthaus nichts einzuwenden, dem Autor aber rät er zu ein wenig Erstarrung inmitten seiner Hyperaktivität. Statt der Phänomene bekomme er bei dieser "intellektuellen Nabelschau" immer nur sich selbst in den Blick.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de