Brendan Simms

Kampf um Vorherrschaft

Eine deutsche Geschichte Europas - 1453 bis heute
Cover: Kampf um Vorherrschaft
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2014
ISBN 9783421043979
Gebunden, 896 Seiten, 34,99 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Klaus-Dieter Schmidt. Mit 16 SW-Abbildungen. In einem großen, umfassenden Wurf erzählt Brendan Simms die Geschichte Europas seit dem 15. Jahrhundert. Er beschreibt sie als Geschichte ständig wechselnder Machtverhältnisse und Rivalitäten, des Kampfs der großen und kleinen europäischen Länder um Einfluss sowie der Begehrlichkeiten entfernterer Mächte wie des Osmanischen Reiches oder der USA. Vor allem aber schildert er sie als Geschichte der Auseinandersetzung um die Mitte des Kontinents, vom Heiligen Römischen Reich deutscher Nation bis zum wiedervereinigten Deutschland.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 27.11.2014

Geopolitik ist das Spiel mit den ganz größen Bauklötzen. So mancher Herr Professor hat bei diesem Spiel schon recht komisch ausgesehen. Aber das gilt nicht für Brendan Simms, wenn man die Ausführungen des bekannten Politologen Herfried Münkler dazu liest. Die ganze Welt mitsamt ihrer Geschichte erklärt sich demgemäß aus einer Art Magie der Räume, in der es insbesondere darum geht, die Mitte zu beherrschen. Münkler erzählt nach, wie Simms dieses Modell durch die Jahrhunderte dekliniert und spricht über die Rolle, die Simms Deutschland zuweist, das offenbar seine Mittenposition selbstbewusster wahrnehmen soll. Frankreich sieht Münkler in diesem Spiel ausgeschaltet. Es soll in Europa künftig zwischen der großen Seemacht Großbritanninen und der Landmacht Deutschland bestritten werden - für Münkler eine erfrischende Perspektive.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 18.10.2014

Jörg Himmelreich ist froh darüber, dass der britische Historiker Brendan Simms mit seinem Buch vollbringt, was der an Sonderwegen orientierten deutschen Geschichtsforschung nicht so recht gelingen will: die globalen Auswirkungen europäischer Machtkämpfe vom Mittelalter bis heute zu zeigen, das heißt, die europäisch-geopolitische Perspektive auf Deutschland einzunehmen. Wenn der Autor grob eine Geschichte Europas mittels seiner Kriege, Verträge, außenpolitischen Manöver und Allianzen skizziert, fühlt sich Himmelreich an Leopold von Ranke erinnert. Die Zukunft Europas aber scheint ihm mit dieser Geschichte der Machtpolitik besser in den Blick gerückt, da der Autor die Hilflosigkeit in der europäischen Außen- und Sicherheitspolitik der letzten 25 Jahre und die bundesrepublikanische Neigung zu Alleingängen "gnadenlos" und mit einiger Süffisanz, wie der Rezensent feststellt, darstellt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.09.2014

Rezensent Gustav Seibt zeigt sich schwer beeindruckt von dieser nun auf Deutsch vorliegenden gewichtigen Studie des irischen Historikers Brendan Simms. So provokant die beiden Leitgedanken des Buches (die Außenpolitik ist der Motor der neueren Geschichte Europas; im Zentrum des Kampfes um die Vorherrschaft in Europa steht Deutschland) Seibt auch erscheinen, so neu und fakten- wie pointenreich erzählt bekommt er sie hier präsentiert. Gut gefallen hat ihm auch, dass der Autor bei aller Bevorzugung der außenpolitischen Perspektive andere Wirkungszusammenhänge, etwa den technischen Fortschritt betreffend, nicht unter den Tisch fallen lässt. Den vom Autor bemühten Begriff der Geopolitik sieht Seibt im Buch allerdings zu wenig genau gefasst.
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