Brendan Simms

Der längste Nachmittag

400 Deutsche, Napoleon und die Entscheidung von Waterloo
Cover: Der längste Nachmittag
C.H. Beck Verlag, München 2014
ISBN 9783406670039
Gebunden, 191 Seiten, 18,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Wiebke Meier. Die legendäre Verteidigung des Meierhofs La Haye Sainte durch die King's German Legion am Nachmittag des 18. Juni 1815 war der Wendepunkt der Schlacht von Waterloo. Simms Buch versieht die Stunden der Verteidigung mit menschlichen Gesichtern. Wir werden nicht Zeugen eines Schlachtgemäldes, sondern des Schicksals von Individuen: Unbekannte, die an diesem Tag zu Helden wurden, rücken ins Zentrum der Darstellung; so etwa der deutsch-jüdische Wundarzt Georg Gerson, der von der französischen Kavallerie in Stücke zerhauen wurde, während er der Garnison zu helfen versuchte. Aber auch die französischen Angreifer werden nicht als eine gesichtslose Masse geschildert, sondern als Menschen aus Fleisch und Blut. Simms schließt mit Überlegungen dazu, ob dieser Nachmittag nicht eine andere Tradition deutscher Militärgeschichte begründen helfen könnte.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 13.06.2015

Harro Zimmermann ist fasziniert davon, wie scharf gestochen das Bild ist, dass Brendan Simms' Zoom in die historische Nahaufnahme liefert. In "Der längste Nachmittag" beschreibt der Autor den Kampf um eine kleine Stellung Wellingtons, das Gehöft La Haye Sainte, die von vierhundert deutschen Soldaten des zweiten leichten Bataillons stundenlang gegen Napoleon verteidigt wurde, was Simms als schlachtentscheidend wertet, weil die preußischen Truppen so genug Zeit hatten, um Wellington zu Hilfe zu kommen, ohne dass es Napoleon vorher gelungen wäre, dessen Zentrum zu durchbrechen, erklärt der Rezensent. Für seine dichte Beschreibung hat Simms Berichte von Offizieren und einfachen Soldaten aus den Hannoveraner Archiven gesichtet, die erstaunlich zahlreich vorhanden sind, berichtet Zimmermann. Klug findet der Rezensent, dass Simms die Frage nach den "Wurzeln soldatischer Tapferkeit" zwar aufwirft, sie aber nicht abschließend zu beantworten sucht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.12.2014

Wenn sich Stephan Speicher mit Brendan Simms noch einmal in die Schlacht von Waterloo begibt, scheint er vollkommen in seinem Element, der Leser jedoch irrt durch seine Kritik so verloren wie einst Stendhals Fabrizio über das Schlachtfeld auf der Suche nach Napoleon. Der "längste Nachmittag" ist jener des 18. Juni 1815, und Napoleon und Wellington kämpfen um den Meierhof La Haye Sainte, dessen Bedeutung beide als entscheidend erkannten. Dass Wellington den Hof halten konnte, lag, wenn wir das richtig verstehen, aber gar nicht an Blücher, sondern an der Tapferkeit, mit der The King's German Legion ihn verteidigten. Speicher findet das toll, dieses britische Interesse für militärische Einzelheiten und die die Ehre, die der Engländer Simms einer deutschen Truppe zuteil werden lässt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.11.2014

Es ist sicherlich gut, aber nur wenig überraschend, dass die späte historische Auseinandersetzung mit der Rolle der King's German Legion in der Schlacht von Waterloo nicht von einem Deutschen stammt, findet Andreas Kilb. Der irische Historiker Brendan Simms hat in "Der längste Nachmittag" knapp und übersichtlich die Geschichte der deutschen Kampftruppe beschrieben, die für den Herzog von Wellington ein Gehöft hielt, damit die preußischen Truppen in Napoleons Flanke aufmarschieren konnten, berichtet der Rezensent, und spannend geschrieben ist Simms dichte Schlachtenbeschreibung noch dazu.
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