Außenpolitische Dokumente der Republik Österreich 1918 - 1938

Band 12: Österreich zwischen Isolation und Anschluss
Cover: Außenpolitische Dokumente der Republik Österreich 1918 - 1938
Österreichische Akademie der Wissenschaften Verlag, Wien 2016
ISBN 9783700178705
Kartoniert, 398 Seiten, 89,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Arnold Suppan und Walter Rauscher. Der letzte Band der zwölfbändigen Editionsreihe "Außenpolitische Dokumente der Republik Österreich" dokumentiert den zunehmenden nationalsozialistischen Einfluss in der politisch zerrissenen österreichischen Gesellschaft und den scheinbar unaufhaltsamen Weg Österreichs zum "Anschluss". Während sich der österreichische Staatssekretär im Bundeskanzleramt, Guido Schmidt, anstrengte, über den preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring noch einen Modus Vivendi mit Berlin zu finden, hatte sich Hitler längst zu einer notfalls auch gewaltsamen Lösung entschlossen. Im Übrigen hatte Mussolini bei seinem triumphalen Empfang in Berlin, Ende September 1937, stillschweigend sein Plazet gegeben. Dennoch bemühte sich Bundeskanzler Kurt Schuschnigg - gemeinsam mit Ungarn - auf der Konferenz der drei Staaten der Römer Protokolle im Jänner 1938 in Budapest, hinsichtlich einer Anerkennung General Francos und des Anti-Komintern-Paktes einen gewissen Abstand zur Politik Berlins und Roms zu halten. Aber auch Ungarn hatte sich bereits - wie Jugoslawien und Polen - an Hitler-Deutschland angepasst. Großbritannien zeigte wenig Interesse an einer Einmischung in Mitteleuropa, Frankreich war mit innenpolitischen Problemen befasst. So ließ sich Schuschnigg vom deutschen Botschafter Franz von Papen ein Treffen mit Hitler auf dem Berghof bei Berchtesgaden einreden, das zu einer völligen Demütigung des Bundeskanzlers führte, als ihm Hitler "Verrat" an der deutschen Politik vorhielt. Der Band dokumentiert sowohl die Vorbereitung als auch die Ergebnisse dieses Treffens am 12. Februar 1938 sehr ausführlich. Die internationale Politik erkannte nunmehr zwar die drohende Gefahr einer völligen Vereinnahmung Österreichs, war aber nicht mehr - wie 1934 - bereit, sich einer bevorstehenden nationalsozialistischen Aggression entgegenzustellen. Die Jubelrufe der Bevölkerung für die Wehrmacht und für Hitler erübrigten freilich jeden Protest.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.01.2017

Lars Lüdicke erfährt aus den von Walter Rauscher und Arnold Suppan herausgegebenen Dokumenten zur Außenpolitik Österreichs 1937/38 eine Menge zum Thema der österreichischen Unabhängigkeit. Der abschließende zwölfte Band der Edition, der sich der Zeit von September 1937 bis März 1938 widmet, dokumentiert laut Rezensent die Schlüsselfrage nach der Position Österreichs zwischen Deutschem Reich, Italien und den Westmächten. Als Ergebnis erkennt Lüdicke, dass weniger Wien über den "Anschluss" und damit über die Zukunft des Landes entschieden hat, als vielmehr multipolare Interaktionsprozesse. Besonders die im Band enthaltenen bisher unveröffentlichten Dokumente erweitern das Wissen des Rezensenten zum Komplex der Vorgeschichte des "Anschlusses".
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