Athena Farrokhzad
Bleiweiß
Gedicht

Kookbooks Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783937445991
Gebunden, 72 Seiten, 19,90 EUR
ISBN 9783937445991
Gebunden, 72 Seiten, 19,90 EUR
Klappentext
Aus dem Schwedischen von Clara Sondermann. "'Meine Mutter sagte: Es gibt eine Stummheit, die sich der Übersetzung widersetzt' - 'Bleiweiß', Langgedicht und Geschichtserzählung, wie Athena Farrokhzad ihr Debüt nennt, nimmt rasch dramatische Form an, die Familienmitglieder ordnen sich (moralischen)Positionen zu und sprechen im Wechsel - bis auf die Erzählerin selbst. Mutter, Vater, Bruder, Onkel und Großmutter spielen mit verdrehten Redewendungen, extravaganten Metaphern und Sprichwörtern unter anderem auf die Themen Erbe, Verantwortung für die Familie, Identität und (Mutter-)Sprache an. Dabei wird die Tochter zwar adressiert, angeklagt und zur Rede gestellt, verweigert aber Antwort und die Einnahme einer Position. So ist das Gedicht durchdrungen von der Vielzahl an Stimmen, die ihre Familie ist oder sein könnte, von der sie ein Teil ist oder sein könnte, und entzieht sich zu einfachen Wahrheiten. Sie zeigen sowohl auf sich selbst und eigene Vergehen als auch auf ein Außen, den Krieg und die damit einhergehende Verrohung der Sprache. Doch in und durch Sprache erkennt die Familie auch die Möglichkeit, Widerstand zu leisten. Für die Erzählerin selbst besteht der Widerstand in ihrer Redeverweigerung." Clara Sondermann
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.12.2019
Rezensentin Birthe Mühlhoff findet Athena Farrokhzads Lyrikdebüt von 2013 in der nun vorliegenden deutschen Übersetzung von Clara Sondermann weitgehend überzeugend. Wie die aus dem Iran stammende, auf Schwedisch schreibende Autorin in ihrem Langgedicht über Emigration, Identität und Assimilation schreibt und sich mit kulturellen Gegensätzen und politischen Themen befasst, bruchstückhaft, monologisch, mal flapsig, mal schwermütig, gefällt Mühlhoff. Schade findet sie, dass die Autorin den Zusammenhang zwischen Familie und Politik nicht genauer erkundet und das Thema Sprachlichkeit als Emigrationserfahrung "etwas kraftlos" behandelt.
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