Asiem el Difraoui

Die Hydra des Dschihadismus

Entstehung, Ausbreitung und Abwehr einer globalen Gefahr
Cover: Die Hydra des Dschihadismus
Suhrkamp Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783518425640
Gebunden, 350 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Nachdem der "IS" in Trümmern lag und "Kalif" al-Baghdadi im Oktober 2019 von US-Truppen getötet wurde, schien der "Krieg gegen den Terror" einmal mehr beendet. Aber der Dschihadismus ist längst eine globale Bewegung geworden, der Dutzende von Organisationen angehören - und mit Gewalt allein ist ihr nicht beizukommen.Seit drei Jahrzehnten verfolgt Asiem El Difraoui als Filmemacher, Journalist und Wissenschaftler diese Entwicklung. Er traf Kampfgefährten bin Ladens in Khartum und PR-Strategen, die in Berlin-Charlottenburg Propagandavideos produzierten. In Kriegsgebieten wie Bosnien, dem Irak oder in Afghanistan hat er selbst den Terror gegen die Bevölkerung miterlebt. Und immer wieder kam der Terror auch zu ihm, wie in Gestalt der Anschläge 1995 und 2015 in Paris, die sich in seiner unmittelbaren Nachbarschaft ereigneten.Kenntnisreich und anschaulich schildert Difraoui, wie der Dschihadismus entstanden ist, wie seine Denkmuster und PR-Strategien sich gewandelt haben und woraus die Hydra ihre Kraft bezieht. Was macht die todbringende Ideologie gerade auch für junge Menschen in Europa attraktiv? Welchen Anteil hat der Westen, haben die Medien an ihrem Erfolg? Und wie kann es gelingen, ihre Macht zu brechen?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.04.2022

Rezensent Rainer Hermann hört dem Dschihadismus-Kenner Asiem El Difraoui aufmerksam zu. Das Buch versteht er als Weckruf. Dass der Autor den Dschihadismus mit der Hydra vergleicht, macht für Hermann spätestens dann Sinn, wenn er liest, wie sich die Bewegung entwickelte, radikalisierte und auch in der westlichen Welt festsetzte. Das Buch gefällt Hermann vor allem durch seine ausgewogene Mischung aus Theorie (Begriffsabgrenzungen, ideologiekritische Untersuchung) und Praxis. Wenn der Autor mit Akteuren in Medina, Algier, Damaskus und London spricht, um die Verführungstechniken der Dschihadisten zu erläutern und geopolitische Faktoren der Verbreitung zu erwägen, klingen Hermann seine Warnungen umso lauter im Ohr. 
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.02.2022

Rezensentin Edith Kresta empfiehlt Asiem El Difraouis Buch über die Entwicklung des Dschihadismus. Der Autor schreibt kompetent, lesbar, differenziert und faktengesättigt über die arabische Welt und Muslime in Europa, findet Kresta. Seine Analysen und Gespräche mit Dschihadisten vermitteln ihr einen Eindruck von der "zwiespältigen Rolle des Westens" im Irak oder in Syrien wie auch von der Bedeutung des Bosnienkrieges für die Verbreitung der dschihadistischen Ideologie in Europa. Wohlfeile Lösungen bietet der Autor gleichwohl nicht an, meint Kresta. Viel Hoffnung darauf, das Problem in den Griff zu kriegen, macht er nicht, so die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.01.2022

Für den rezensierenden Islamwissenschaftler Simon Wolfgang Fuchs überzeugt Asiem El Difraouis Versuch, den Dschihadismus historisch einzuordnen und zu erläutern nur teilweise. Lesenswert scheinen ihm die Passagen des Buchs, in denen der Politologe vor militärischen Lösungen in Sachen Dschihadismus warnt und stattdessen politische Lösungsvorschläge macht, die er mit eindrücklichen Fallbeispielen unterlegt. Der Rezensent erhält Einblicke in das Dschihadisten-Milieu in Frankreich, in die Parteiarbeit der algerischen Islamischen Heilsfront und das Leben in einer irakischen Dschihadistenkolonie. Schwächer findet er das Buch bei der Erkundung der religiösen Hintergründe des Dschihadismus und bei seiner Kontextualisierung in die islamische Ideengeschichte. Hier fehle die Berücksichtigung von Standardwerken zum Thema, kritisiert Fuchs.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 20.12.2021

Rezensent Abdul-Ahmad Rashid nutzt das Buch des Politologen Asiem El Difraoui vor allem als Informationsquelle über die Geschichte des Dschihadismus und dessen Grundlagen. Hier überzeugt ihn der Autor mit großer Kenntnis und mit einer Mischung aus Analysen, Vor-Ort-Reportagen und Porträts von Betroffenen. Auch die Methoden der Mitgliederwerbung der Dschihadisten kann ihm der Autor erläutern. Weniger überzeugend findet der Rezensent das Buch, wenn der Autor nach den Gründen sucht, die junge Menschen dazu verleiten, sich dem Dschihad anzuschließen. Die Antworten, die der Autor hier gibt (Islamfeindlichkeit im Westen, Ausgrenzungserfahrungen), kennt Rashid bereits. Die Brückenschläge zwischen jungen Männern in Afrika und in europäischen Suburbs erklärt das für den Rezensenten nicht.