Anthony Trollope

Septimus Harding, Spitalvorsteher

Roman
Cover: Septimus Harding, Spitalvorsteher
Manesse Verlag, Stuttgart 2002
ISBN 9783717519942
Gebunden, 350 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Andrea Ott. Mit einem Nachwort von Doris Feldmann. In Barchester, einem fiktiven Domstädtchen im Westen Englands, lebt der Witwer Septimus Harding mit seinen beiden Töchtern. Als Kantor und Pfleger in einer Stiftung für verarmte ehemalige Kirchendiener erfreut er sich hohen Ansehens. Als er eines Tages unversehens zum Opfer kirchlicher Machtkämpfe wird, setzt er sich mit der ihm eigenen Integrität gegen das hinterhältige Denunziantentum zur Wehr. Trollopes klerikale Kabale zeichnet ein vergnügliches Porträt der englischen Provinz mit ihren Skurrilitäten und Unvollkommenheiten. Das satirische Spiel kann durchaus bissige Züge annehmen, verrät aber stets eine verständige Anteilnahme am allzumenschlichen Wesen seiner Figuren.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 29.05.2002

Den ironischen Ton kann sich Rolf Vollmann beim besten Willen nicht verkneifen: "Dies ist endlich ein Roman", schreibt er, "in dem keine Figur auch nur die entfernteste Ähnlichkeit mit unsereinem hat, weltenweit ist alles von uns weg, nichts geht uns etwas an, wir sind wie Träumende, und alles ist furchtbar langweilig." Damit ist eigentlich schon alles gesagt. Der Rezensent informiert über Trollopes Stellung und Popularität in der britischen Literatur des 19. Jahrhunderts, hangelt sich noch an einigen pathetischen Formulierungen des Romans entlang, es wird geseufzt und geweint, und man kann sich als Leser noch fragen, ob der Rezensent nicht schon längst in den Jammerchor der Romanfiguren eingestimmt hat.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.04.2002

Eine richtige Wiederentdeckung ist dieser vor 150 Jahren erstmals erschienene, "wunderbar" unterhaltende Roman für den begeisterten Rezensenten Rolf-Bernhard Essig. Staunend schildert er, wie das Buch "ein witziges und detailreiches Bild viktorianischen Landlebens" vermittelt, in das die Moderne einbricht (die von Trollope geschaffenen Orte wurden "geradezu sprichwörtlich für die Provinz"). . Daneben gelingt es dem Autor aber auch, so Essig, die Personen "in ihren komplexen und oft widersprüchlichen Motiven psychologisch genau" zu beschreiben und immer wieder mit den Erwartungen seiner Leser zu spielen. Das "geistreiche Nachwort" Doris Feldmanns hat Essigs Lesevergnügen noch erhöht. Zur Neuübersetzung von Andrea Ott sagt er leider kein Wort.
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