Anthony Burgess

Betten im Orient

Roman ( Band 3 der Malaya-Trilogie)
Cover: Betten im Orient
Elsinor Verlag, Coesfeld 2022
ISBN 9783942788656
Gebunden, 244 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ludger Volksdorf. Der 1959 erstmals veröffentlichte Roman "Betten im Orient" (der Titel spielt auf Shakespeares Drama "Antonius und Kleopatra" an) ist das großartige Finale der berühmten Malaya-Trilogie, in der sich Anthony Burgess mit dem Ende der britischen Kolonialzeit in Malaya auseinandersetzt. Zentralfigur und Antiheld ist auch in diesem Roman der Brite Victor Crabbe. Vom Lehrer zum Direktor und nun zum Leiter der staatlichen Schulbehörde befördert, aber von seiner Frau verlassen, stemmt Crabbe sich weiter dem Strudel der Konflikte zwischen den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen entgegen. Eine Party, die Crabbe in diesem Bestreben veranstaltet, endet im Chaos, und zwischen Tamilen und Malaien fließt Blut, aber ein junger Komponist chinesischer Abstammung scheint das Zeug zu haben, das Land zumindest musikalisch zu einen. In Crabbe findet er einen beharrlichen Förderer, doch dann wird Crabbe von seiner eigenen Geschichte eingeholt. Und der junge Komponist begegnet seiner Muse.Auf seine unnachahmliche Weise - mit Wortwitz, Situationskomik, literarischen und musikalischen Anspielungen und hintergründigem Humor - schildert Burgess in der Trilogie einen historisch einzigartigen Moment in der Schlussphase des britischen Empire. Selbst in musikalischer Komposition geschult, führt Burgess in "Betten im Orient" die in den beiden Vorgängerromanen entwickelten Motivstränge zu einem kunstvollen Abschluss.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 15.10.2022

Für den postkolonialen Leser ist Anthony Burgess' nun vollständig auf Deutsch veröffentlichte Malaya-Trilogie vermutlich nichts, räumt Rezensent Matthias Heine ein. Zu viel Satire, nicht nur auf Kosten von Weißen, meint er. Alle anderen werden vermutlich aber ihre Freude haben an den vielen Figuren und Intrigen, die die verschiedenen Ethnien unter- und gegeneinander spinnen. Vor allem aber ist es der Mix aus Warmherzigkeit und der Witz, mit dem Burgess seine Helden beschreibt und der den Kritiker ganz für die Trilogie einnimmt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.10.2022

Vier Jahre nach Erscheinen des ersten Bandes komplettiert der Elsinor-Verlag Anthony Burgess' malaiische Trilogie mit den beiden letzten Bänden auf einen Schlag, freut sich Rezensent Elmar Schenkel. So lässt er sich von Burgess, der in der fünfziger Jahren in Malaya als Dozent arbeitete, erneut durch "menschliche und natürliche Dschungel" führen und erlebt die Konflikte zwischen Chinesen, Tamilen, Malaien, Muslimen, Sikhs, Hindus und Weißen. Deutlicher noch als Somerset Maugham oder Joseph Conrad lasse Burgess seine Kolonialismuskritik durchblicken, beobachtet der Kritiker, der hier in eine Welt voller Intrigen, ohne Illusionen, aber auch ohne Stereotype blickt. Vor allem aber bewundert er Burgess' Polyglottie, die dem Text nicht nur eine besondere Musikalität verleihe, sondern dem Autor auch den direkten Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung ermöglichte.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 22.08.2022

Ein zerfallendes Weltreich bietet eine wunderbare Kulisse für weiße Selbstbespiegelung, da macht sich Rezensentin Julia Schröder nichts vor. Sie muss den britischen Autor Anthony Burgess in vielen postkolonialen Punkten schuldig sprechen, wenn er in seiner nun vollständig übersetzten Malaya-Trilogie aus den fünfziger Jahren von seiner Zeit als College-Lehrer in Kuala Kangsar erzählt und dabei Malaien, Chinesen, Sikhs und Tamilien eine selbstverschuldete Unmündigkeit zuspricht. Trotzdem weiß sie seine Romane sehr zu schätzen. Zum einen weil er ihr auch plausibel macht, wie gnadenlos die verschiedenen Volksgruppen um Vorherrschaft kämpften. Zum anderen aufgrund seiner fantastischen Figuren, die vielleicht überzeichnet sein mögen, aber unvergesslich bleiben. Die Schonungslosigkeit, mit der er sich dabei - in elegant-gebildetem Parlando - an seinem eigenen Leben und dem seiner am Alkohol zugrunde gegangenen Ehefrau bedient, bemerkt Schröder gleiechwohl.
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