Anna Albinus

Revolver Christi

Cover: Revolver Christi
Edition FotoTapeta, Berlin 2021
ISBN 9783949262029
Gebunden, 80 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Im Sommer 2018 zieht die alle zehn Jahre stattfindende Wallfahrt zum Revolver Christi so viele Besucher an wie nie zuvor. Ausgestellt ist neben der Reliquie in der Kathedrale auch eine der drei erhaltenen Ikonen des Christus an der Waffe. 110 Jahre nach dem Tod eines Elektrikerlehrlings, den man mit einem Kopfschuss aus dem Revolver Christi getötet auf den Stufen des Chorraums auffand, fällt in der Kathedrale erneut ein Schuss... Mit ihrer Novelle nimmt Anna Albinus unmerklich Anlauf, als wäre nichts, und unversehens findet man sich in einer anderen Welt. Jesus? Ein Revolver? Geht das zusammen? Es gibt Tote und einen Kommissar, und doch hat die Novelle wenige von einer Crime Story. Sie streift wie selbstverständlich allerlei ernsten Stoff: das Spektakel als Angebot der Kirchen; die Inszenierung des Musealen; das Existentielle im Glauben mancher, die glauben wollen, die Zerreißprobe zwischen Gewalt und Glauben. Oder vielleicht ist das alles nicht so gemeint...?

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 17.07.2021

Rezensentin Manuela Reichart staunt über die "sprachliche Sicherheit" des Romandebüts von Anna Albinus. Sehr versiert und mühelos in Raum und Zeit hin und herspringend, so Reichart, erzählt die Autorin zwischen Krimi und Fantasy von der Ausstellung einer Schusswaffe Christi, bei der sich eine Gewalttat fluchartig wiederholt. Dass am Schluss der spannenden Lektüre die erwartete Auflösung weitgehend ausbleibe, scheint die Rezensentin eher zu beeindrucken als zu enttäuschen. Ein "herausragendes" Debüt, findet sie.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 25.06.2021

Rezensent Jan Drees scheint gefesselt von Anna Albinus' Debüt. Mit etwas theologischem Hintergrundwissen liest sich die im hohen Ton gehaltene Novelle noch mal so gut, meint er, denn die Autorin spinnt allerhand Fäden zwischen rätselhaften Morden, einer sagenhaften Handfeuerwaffe und der Bergpredigt. Dass sie damit auf eine höchst aktuelle Konstellation verweist, die von Glaube und Gewalt nämlich, ist für Drees nicht ausschlaggebend für die Überzeugungskraft des knappen, aber laut Drees enorm verdichteten Textes.
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