Hansjörg Schneider

Hunkeler macht Sachen

Roman
Cover: Hunkeler macht Sachen
Ammann Verlag, Zürich 2004
ISBN 9783250104742
Gebunden, 303 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Es ist Ende Oktober, die Stadt Basel ist grau und naß wie im Dezember. Weil seine Freundin Hedwig für drei Monate nach Paris verreist ist, sitzt Kommissär Peter Hunkeler wieder einmal im verrauchten Milchhüsli und trinkt ein paar Feierabendbiere. Es ist schon früher Morgen, als er auf dem Heimweg dem alten Hardy begegnet. Hunkeler setzt sich zu ihm und raucht eine Zigarette. Aber der sonst so gesprächige Hardy bleibt unerwartet stumm. Seine Kehle ist eine klaffende Wunde. Medien und Stadtpolizei sind sich einig: hinter dem Mord steckt eine Schmugglerbande aus Albanien. Aber das ist Hunkeler zu einfach - mit seinen eigenen Methoden folgt er einer heißen Spur und wird prompt vom Dienst suspendiert. Er räumt sein Büro und setzt allein auf sein untrügliches psychologisches Gespür. Es führt ihn ins Basler Rotlichtmilieu und in dunkle, unbekannte Abgründe der Schweizer Vergangenheit.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.10.2004

Ein Verbrecherjäger mit Vorliebe für ländliche Beschaulichkeit, aber - oha! - "Leichen so zahlreich wir in Shakespeares Königsdramen". Rezensentin Beatrice Eichmann-Leutenegger stellt gleich mal klar, dass es hier zur Sache geht, auch wenn der Kommissär Hunkeler am liebsten mit seinen Katzen am Ofen sitzt. Ein Serienmörder treibt sein Unwesen und Hunkeler ermittelt wieder mal gegen alle Konventionen. Das findet die Rezensentin prima, aber bei zwei Sachen weiß sie nicht so recht: dass Autor Hansjörg Schneider tatsächliche Geschehnisse, bei denen das "Schweizerische Hilfswerks für die Kinder der Landstraße" eine unrühmliche Rolle spielte, verwurstet, und dass er die wirklichen Schriftsteller Werner Lutz und Jürg Federspiel in einer Szene auftreten lässt. Darf man das? Schwerer aber wiegt ihrer Meinung nach, dass der Autor durch zu "ein Zuviel an Erklärungen" ein bisschen die Spannung rausnimmt (was man allerdings auch ein wenig der Rezensentin vorwerfen möchte, die schon verrät, dass der Albaner nicht der Mörder ist). Dennoch hat Eichmann-Leutenegger noch eine Menge Lob für das Buch übrig: Schauplätze, Figuren, Stimmungen - alles präzise gezeichnet. Und dazu Hunkeler, den man "einfach mögen" muss.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.09.2004

Andreas Neuhaus hat das Gefühl, den Kommissar des Schweizer Autors Andreas Schneider schon zu kennen, der in diesem Band seinen fünften Fall um einen ermordeten "Herumtreiber", dessen Lösung in die Schweizer Vergangenheit führt, aufklärt. Schneider beschreibt seinen Kommissar so, als gäbe es keinen der vielen Vorgänger, die ebenso einzelgängerisch und verletzbar sind, stellt der Rezensent fest, für den in der gänzlich "geradlinigen und unironischen" Erzählweise auch der Charme dieses Kriminalromans und seines Helden liegt. In einem "raffinierten und logischen" Plot allerdings liegt nicht die Stärke dieses Buches, räumt Neuhaus ein, dem allzu viel bei der Lösung des Falls dem Zufall überlassen bleibt. Dafür lobt er Schneiders Sinn für atmosphärisch dichte Beschreibungen und seine "lakonische und präzise" Beschreibung des Baseler Alltags, dem er auch "Poesie" zu entlocken vermag. Alles in allem hat der Rezensent den Krimi als "verhaltenen Abgesang auf diese Gattung" gelesen.
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