Angelika Kauffmann

Mir träumte vor ein paar Nächten, ich hätte Briefe von Ihnen empfangen

Gesammelte Briefe in den Originalsprachen, englisch, deutsch und französisch
Cover: Mir träumte vor ein paar Nächten, ich hätte Briefe von Ihnen empfangen
Libelle Verlag, Lengwil am Bodensee 2001
ISBN 9783909081882
Gebunden, 546 Seiten, 45,00 EUR

Klappentext

Diese bislang umfangreichste Gesamtausgabe der internationalen Korrespondenz Angelica Kauffmanns versammelt 180 Briefe aus den Jahren 1762 bis 1807. Sie reichen vom italienischen Dankesschreiben an die Akademie, die der 21-jährigen Malerin die Ehrenmitgliedschaft verliehen hatte, bis zu einem englisch verfassten Einladungsbrief aus dem letzten Lebensjahr der Künstlerin. Die meisten Briefe - ein Viertel davon sind Erstveröffentlichungen - hat die viel beschäftigte Porträt- und Historienmalerin in London und Rom geschrieben. Die Dokumente einer europäischen Kulturarbeit wurden für unsere Ausgabe aus den Originalsprachen und textgetreu transkribiert, also in Deutsch, Englisch, Italienisch und Französisch.

Im Perlentaucher: Rezension Perlentaucher

Angelica Kauffmann (1741-1807) war eine der geschätztesten Malerinnen ihrer Zeit (Bilder). Die in Chur in der Schweiz geborene Tochter eines Malers zog mit 25 nach London. 1782 verließ sie die Stadt und ging nach Rom. Dort blieb sie bis zu ihrem Tode. Dazwischen liegen Reisen durch halb Europa. Sie wohnte bei ihren Auftraggebern, porträtierte sie oder ihren Besitz. Jetzt liegen - soweit bekannt - fast alle Briefe der auch von Goethe (Kauffmanns Bild) verehrten Frau in einem schönen von Waltraud Maierhofer herausgegebenen Band vor. Sie sind abgedruckt wie Angelica Kauffmann sie schrieb. Mit allen Unsicherheiten der Orthografie und der Grammatik. In deutsch, englisch, französisch und italienisch...
Lesen Sie mehr in Arno Widmanns 'Vom Nachttisch geräumt'

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.07.2002

Dieses Buch hat alles, was sich Rolf-Bernhard Essig wünscht: Es enthält die bislang umfangreichste Briefsammlung der Düsseldorfer Malerin, die mit Goethe, Klopstock und Herder befreundet war und ihre künstlerische Unabhängigkeit stets bewahren konnte; es druckt diese Briefe in ihrer Originalsprache ab, denn Kauffmann lebte lange Zeit in London und schließlich in Rom, außerdem bewahrt es die Originalorthografie, so dass die Verfasserin der Briefe "unmittelbar zum Leser spricht", wie Essig meint; und auch äußerlich ist das Buch wirklich schön aufgemacht, versichert er. Am meisten aber beeindruckt ihn der große Anhang, in dem die Herausgeberin eine überragende Quellenarbeit geleistet habe! Kauffmann formulierte nicht so gut wie sie malte und zeichnete, berichtet Essig, war aber sehr anpassungsfähig an ihre jeweiligen Briefpartner. Sie entsprach dabei, erklärt Essig, den Konventionen des empfindsamen Briefwechsels, zu denen eine gewisse Überschwänglichkeit gehörte. In diesem Licht präsentierten sich auch Kauffmanns Briefe an Goethe neu, die für Essig vor allem von einer fruchtbaren geistigen Nähe zeugen und keineswegs als Ausdruck einer unglücklich Liebenden missverstanden werden sollten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.04.2002

Ihr "unglaubliches und als Weib wirklich ungeheures Talent", zitiert Veronika Schöne Johann Wolfgang von Goethe aus seiner "Italienischen Reise", bescherten der 1741 in der Schweiz geborenen Malerin und Sängerin Angelica Kauffmann eine "ungewöhnliche Karriere" und "außerordentliche Wertschätzung", schreibt Schöne. Und doch suche der Leser in den nun erstmals veröffentlichten 180 Briefen der Malerin vergebens nach den Spuren ihres Erfolgs in einer männerdominierten Welt, wundert sich Schöne. Weder gebe es "ausgebuffte Geschäftstüchtigkeit" noch "emanzipatorischen Kampfesgeist", weder "gewandte Apercus" noch "intellektuelle Diskurse" zu lesen. Sehr standesgemäß habe Kauffmann Rollenzuschreibungen für das weibliche Geschlecht entsprochen und dabei gleichzeitig sehr "geschickt" ihre Interessen verfolgt, staunt die Rezensentin, die die sprachlichen Ausführungen der Künstlerin insgesamt "artig" und "gebildet", aber auch etwas "blutleer" findet.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.04.2002

In ihrer Zeit, dem 18. Jahrhundert, ist die Malerin Angelica Kauffmann ungeheuer erfolgreich gewesen. So wurde ihr bereits als 21-Jähriger die Ehrenmitgliedschaft der Florentiner Akademie verliehen, berichtet Franz Zelger. Ihr künstlerisches Werk sei inzwischen auch einem größeren Publikum bekannt, weiß der Rezensent. Dass die Malerin aber auch viele Briefe verfasst hat, die ebenfalls von ihrem erfolgreichen Lebensweg zeugen, verdeutliche erst die vorliegende Gesamtausgabe mit 180 Briefen aus den Jahren 1762 bis 1807, so Zelger. Der Band leiste "einen wichtigen Beitrag zur Erschließung der Briefkultur des 18. Jahrhunderts", ist der Rezensent überzeugt. Allerdings finde man hier weniger "frauentypische" Briefe, denn eine sachkundige Geschäftskorrespondenz und die ausgiebige "Pflege von Freundschaften", betont Zelger. Das Nachwort und die "umfangreichen wissenschaftlichen" Kommentare der Literaturwissenschaftlerin Waltraud Maierhofer seien "souverän" und "sachkundig", lobt der Rezensent und freut sich des weiteren über chronologische und ergänzende Verzeichnisse sowie eine biografische Zeittafel, die den Band vorzüglich abrundeten.
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