Andreas Mand

Paul und die Beatmaschine

Roman
Cover: Paul und die Beatmaschine
Maro Verlag, Augsburg 2006
ISBN 9783875122787
Kartoniert, 189 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Andreas Mand arbeitete seit geraumer Zeit an einem mehrbändigen Bildungsroman um einen jungen Rockmusiker und Autor namens Paul Schade. Die Beschäftigung mit dieser teilweise autobiografischen Figur geht auf sein Debüt "Haut ab" (1982) zurück und umfasst in zeitlicher Reihenfolge die Romane "Kleinstadthelden" (1996), "Das rote Schiff" (1994), "Paul und die Beatmaschine" (2006) und "Vaterkind" (2000). Paul, Anfang 30, hat sich von seiner Hamburger Band getrennt. Er spricht Englisch mit seiner Freundin, einer bildenden Künstlerin; sie pendeln zwischen "Künstlerknast", Berlin und Stockholm.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.03.2006

Spannend, obwohl "extrem unspektakulär" liest sich Andreas Mands Roman "Paul und die Beatmaschine", befindet Frank Schäfer. Denn die autobiografisch anmutende Geschichte von Paul, dem angehenden Schriftsteller, der sich bei einem Stipendienaufenthalt in Stuttgart in die Aktionskünstlerin Suzanna verliebt und seine Freundin verlässt, ist nicht eben originell oder gar komplex angelegt. Aber darauf kommt es bei Andreas Mand auch gar nicht an, so Schäfer. Wie in vorangegangen Romanen erweise sich der Autor auch hier als"literarischer Puzzlespieler", der die Sprache radikal auf das Wesentliche reduziert und die "erzählte Zeit zerhäckselt wie im Stroboskopgewitter." Die avancierte Prosa hat den Rezensenten offenbar nicht ermüdet. Im Gegenteil: Sie bleibt durchaus goutierbar und manchmal erzeugt sie einen "elegischen, leicht nostalgischen Sound", betont Schäfer, der darin auch den Schlüssel zu Mands Romanen erkennt: "die Verwandlung von Musik in einen anderen Aggregatzustand".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.03.2006

Mit einem Phänomen des modernen Literaturbetriebs, der sogenannten Stipendiatenliteratur, setzt sich der Roman von Andreas Mand auseinander. Dabei habe der Autor selbst, über den Rezensent Wilhelm Genazino sonst kein weiteres Wort verliert, keine solche verfasst, sondern das Nomadenleben als "Stipendiumstourist" zum Thema. Im Mittelpunkt steht der introvertierte Schriftsteller Paul, der in Stuttgart zusammen mit Freundin und Kindern eine "Stipendiatenfamilie auf Zeit" bilde, sich mit den Mechanismen des organisierten Literaturproduktion schwer tue, das Preisträgerdasein verachte und als ironische Volte den "Provinziellen Literaturpreis" erhalte. Genazino lobt die literarische Darstellung, der es nicht auf die soziologische Perspektive ankomme, sondern das Problem der "Jugendverrentung" in einer "Vielzahl von Szenen, Dialogen und knappen Erzählschnipseln" auflöse. Letztlich sei die Geschichte auch eine Variation und Verschiebung des traditionellen Künstlerromans, der davon erzähle, wie die staatlich subventionierte Auftragsarbeit eine Stagnation der Kunst hervorbringe, die sich in der tiefsten Kunstprovinz abspiele.