Alois Hotschnig

Im Sitzen läuft es sich besser davon

Erzählungen
Cover: Im Sitzen läuft es sich besser davon
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2009
ISBN 9783462041378
Gebunden, 140 Seiten, 16,95 EUR

Klappentext

Auch in seinem neuen Erzählband geht es Alois Hotschnig um Existenzielles - und um das Komische daran. Mit Freude am absurden Dialog, großem Sprachwitz und entschlossener poetischer Verdichtung zeigt er Menschen in mannigfaltigen Verstrickungen und zieht den Leser mitten in diese hinein. Katja Lange-Müller, die die Laudatio zur Verleihung des Erich-Fried-Preises 2008 hielt, sagt über ihn: Jede seiner Zeilen, jedes Wort und jedes Satzzeichen beweisen mir, dass sich seine Schreibenergie aus dem Bedürfnis speist, unser so bewegtes, mitunter auch bewegendes Sein ergründen zu wollen. Tatsächlich setzt Alois Hotschnig in seinen Geschichten unserer von Zufällen geprägten Welt das Zwingende entgegen. Zum Beispiel das gealterte Ehepaar, das sich in der Erzählung "Die großen Mahlzeiten" darüber zu verständigen sucht, wer wann wie viel von welchem Medikament zu sich nehmen muss und was daraus für ihren Alltag folgt. Oder die Dörfler, die sich den Attacken des von seinen Haltern geliebten Hundes Karl ausgesetzt sehen und irgendwann feststellen müssen, dass seinen Bissen heilende Kräfte innewohnen - woraufhin er nicht mehr beißen mag.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.02.2010

Da hat der Autor noch einmal Glück gehabt. Kristina Maidt-Zinke hat die Geschichte von dem Hund mit den heilenden Bissen ins Herz geschlossen. Bei den anderen fünf hier versammelten, aus "sinnarm kreiselnden" Dialogen und Monologen bestehenden Szenen, Dramoletten aus dem Milieu von Alter und Gebrechen hat sie so ihre Zweifel, ob das mit der von Alois Hotschnig angepeilten Erbfolge von Kafka, Beckett und Bernhard hinkommt. Eher nicht, findet sie. Wenn Hotschnigs todgeweihte Figuren repetitiv über das Ende sinnieren, fehlt es der Rezensentin einfach an Substanz. Hotschnigs Sprachspielereien erinnern sie doch mehr an eine "trostferne Variante" von Loriot denn an existenziell Groteskes a la Beckett.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.10.2009

Zwischen den Zeilen dieser sechs schlanken Erzählungen von Alois Hotschnig kann Rezensent Andreas Breitenstein den Tod flüstern hören. Allerdings ist das nicht alles, was die Texte hergeben. Trotz aller Minimalistik bei Handlungs- und Seitenumfang schaffen es die Texte, Breitenstein auf einen Trip zwischen gespannter Erwartung, vermeintlicher Befreiung und Poesie und einem erstickten Lachen zu schicken. Für Breitenstein ist das Kafka, Beckett und Bernhard noch einen Zacken weitergedreht. Das Schreckliche dieser "Vergeblichkeitsetüden" über die Alten und Abgelebten, ist zugleich das Poetische, schreibt Breitenstein gerührt.