Verena Roßbacher

Ich war Diener im Hause Hobbs

Roman
Cover: Ich war Diener im Hause Hobbs
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2018
ISBN 9783462048261
Gebunden, 384 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Es war Christian, der Diener der Zürcher Anwaltsfamilie Hobbs, der den Toten im Gartenpavillon neben der blutbespritzten Chaiselongue fand. Jahre später blickt er zurück und versucht zu verstehen, wie es zu der Katastrophe kommen konnte. Erinnerungen an seine Jugend im österreichischen Feldkirch drängen sich scheinbar zufällig in die Rekonstruktion: Vier genialisch provinzielle Jungs rezitieren am sommerlichen See in sagenhaften Anzügen Zweig und Hesse, haben ihre ganz eigene Theorie zu Frauen mit Locken und das gute Gefühl, dies alles wäre erst der Anfang. Christian erzählt vom Auseinanderdriften der Freunde, von seinen ersten Jahren im Hobbs'schen Haushalt, von verwirrenden nächtlichen Zimmer-besuchen, liebevoll inszenierten Familienporträts und dem fatalen Moment, als die einnehmende Hausherrin seinen alten Freunden begegnet. Und während er die Untiefen der eigenen Schuld auslotet, kommt er einem großen Geheimnis auf die Spur.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.01.2019

Rezensentin Sofia Glasl lernt, wie persönliche Realität entsteht mit Verena Roßbachers Roman, der für sie Whodunit, Coming-of-Age Erzählung und Gesellschaftssatire in einem ist. Der unzuverlässige Erzähler im Buch scheint ihr ans Herz zu wachsen, wenn er nicht nur einen Mord in der Familie seines Arbeitgebers aufzuklären versucht, sondern sich abschweifend in den Fäden der eigenen Identitätsmaskerade verfängt. Dass der Text nicht überladen wirkt, sondern elegant die Schnittpunkte von Selbstverwirklichung, Lüge und Betrug erkundet, hält Glasl für ein Glück, auch wenn sie beim Lesen mehr als einmal den Faden verliert.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.08.2018

Ein opulent ausgestattetes "Glasperlenspiel" entdeckt Rezensent Hubert Winkels in Verena Roßbachers drittem Roman. Denn die Geschichte um einen Schweizer Gymnasiasten, der in Holland eine Butler-Ausbildung beginnt und alsbald bei der neureichen Schweizer Familie Hobbs als Diener beginnt, funkelt nicht nur an der Oberfläche, sondern gibt auch zunehmend Einblicke in dunkle Abgründe frei, läd den Leser zu einem spannenden Spiel über Betrug und Täuschung ein und verspricht nicht zuletzt "ein bisschen Kirmes, ein bisschen Grausamkeit, ein bisschen Weisheit", schwärmt der Kritiker. Dass der Roman ab und an ein wenig artifiziell und "zäh" gerät, geht für Winkels in Ordnung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.08.2018

"Guten, puren Stoff" hält Rezensentin Katharina Teutsch mit Verena Roßbachers drittem Roman in den Händen - auch wenn sie beim besten Willen nicht sagen kann, um welches Genre es sich hier handelt. Aber wie die österreichische Autorin, die am Leipziger Literaturinstitut studierte, in ihrer Geschichte um den "modernen" Diener Krischi, der in einer Schweizer Anwaltsfamilie seine erste Stellung annimmt, mit Stilen und Handlungssträngen jongliert, verschlägt der Kritikerin schier den Atem. Sie liest hier von Kunstfälscherskandalen, Culture Clash und Bruderkrieg, staunt, wie geschmeidig Roßbacher zwischen Kunstbetriebssatire, Coming-of-age-Roman und Whodunit switcht. Zwar stellt Teutsch nach der Lektüre dieses hinreißenden "Sprachvaudevilles" fest, dass Roßbacher weniger "anarchistisch" schreibt als früher. Aber wenn sie die "neofeudalen Sprachgesten des Züricher Geldadels" mit der Abgeklärtheit der großen Ironiker verbindet, ist das Leseglück der Rezensentin wiederhergestellt.
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