Alexis Dworsky

Dinosaurier!

Die Kulturgeschichte. Diss.
Cover: Dinosaurier!
Wilhelm Fink Verlag, München 2011
ISBN 9783770552221
Kartoniert, 240 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Mit 69 farbigen und 60 SW-Abbildungen. Der Dinosaurier ist eine Fiktion, kein Faktum, auch wenn uns das die Naturwissenschaft bislang immer weismachen wollte. Er hat eine Kulturgeschichte, in der Fossilien nur ein Stück des Puzzles ausmachen. Immer schon musste man sich ein "Bild" vom Saurier machen, immer schon war er ein kulturelles Konstrukt. Seine Bühne bereiten Buffon und Cuvier in den "Naturgeschichten" des 18. Jahrhunderts. Den ersten großen Auftritt erlebt er im viktorianischen England und wird im 20. Jahrhundert zu einem Superstar. Im Kalten Krieg kämpfen Tyrannosaurus und Triceratops um die Weltherrschaft und werden so zu Symbolen der verfeindeten Supermächte. Im Informationszeitalter verkörpert der Dinosaurier die Ideale der "New Economy" und verursacht gehörige "Kollateralschäden". Eine gespenstische Aktualität gewinnen Dworskys Schilderungen angesichts der atomaren Katastrophe in Fukushima: Godzilla, aus dem Meer kommend, zertrampelt den Reaktor. Der Riesensaurier im Kino Metapher und Menetekel einer unabwendbaren Katastrophe.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.07.2012

Auch die Dinosaurier sind nicht mehr das, was sie einmal waren, erfährt Rezensentin Nadja Wünsche bei der Lektüre dieser Kulturgeschichte des Dinosauriers, die der Autor in sechs Stationen von den ersten Fossilienfunden im frühen 19. Jahrhundert bis zu heutigen Animationsfilmen umreißt. Folgerichtig, bemerkt die Rezensentin nach einer ausführlichen Zusammenfassung von Dworskys Thesen, handelt es sich dabei eher um Interpretationen als um "empirisch überprüfbare Aussagen", etwa wenn Dworsky in der frühen Präsentation der Saurier zu viktorianischen Zeiten "Fortschritt und Vormachtstellung des britischen Empire" symbolisiert sehe. Das ist als Studie zwar "amüsant", räumt Wünsche ein, kratze aber nur populärwissenschaftlich an der Oberfläche. Ihr fehlt spürbar eine tiefergehende Analyse des "zeitdiagnostischen Potenzials der Dinosaurier".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.10.2011

Rezensentin Claudia Schwartz schätzt diese Kulturgeschichte der Dinosaurier von Alexis Dworsky. Der Autor führt ihr den Wandel unserer Vorstellung vom Dinosaurier im Kontext von Erd- und Entwicklungsgeschichte, Darwinismus, Geopolitik und Kulturindustrie überzeugend vor Augen. Deutlich wird ihres Erachtens, wie sehr die naturwissenschaftlichen, paläontologischen, scheinbar objektiven Erkenntnisse über diese Urtiere von kulturellen Vorstellungen überformt sind und wie jede Zeit sich ihre eigene Geschichte der Dinosaurier erfunden hat. Das Fazit der Rezensentin: ebenso kenntnisreich wie unterhaltsam.
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