Abbas Maroufi

Im Jahr des Aufruhrs

Geschichte einer Liebe
Cover: Im Jahr des Aufruhrs
Insel Verlag, Frankfurt am Main 2005
ISBN 9783458172383
Gebunden, 320 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Aus dem Persischen von Anneliese Ghahraman-Beck. Der Schah schickt einen jungen Offizier, der zu Höherem berufen scheint, vorübergehend als Militärgouverneur in eine Provinzstadt östlich von Teheran. Für Nuscha, seine geliebte Tochter, hat der Oberst bereits die Hochzeit mit einem Schahsohn vorgesehen. Doch Teheran meldet sich nicht mehr. Der Vater stirbt als gebrochener Mann. Die Tochter, die allein mit Mutter und Diener im großen Haus zurückgeblieben ist, verliebt sich in einen Töpfer, Hosseina. Die Mutter verhindert jedoch, daß etwas aus der leidenschaftlichen Liebe der beiden wird. Nuscha gibt endlich nach und heiratet standesgemäß einen Arzt, Dr. Massum. Eifersüchtig, impotent, überfordert von Nuschas Gefühlen, mißhandelt er seine junge Frau. Eines Tages ist Hosseina verschwunden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.10.2005

Der Titel dieses Romans "Im Jahr des Aufruhrs - Geschichte einer Liebe" ist offensichtlich so dramatisch wie der Inhalt, wenn man Rezensentin Bettina Ehrhardt Glauben schenken darf. Die schöne, unbeugsame Nuscha hat, aus Liebe zur Mutter, den falschen Mann geheiratet; der prügelt sie dafür tot mit einem Pistolenknauf. Die Sowjets sind in Nordiran einmarschiert, der Zweite Weltkrieg tobt - auch der zeitgeschichtlich-politische Hintergrund ist dramatisch aufgeladen. Das alles wird gesteigert und gesichert durch die Erzählkunst von Abbas Maroufi, schreibt Ehrhardt. Die Musikalität der Sprache, der virtuose Einsatz von Erzählrhythmen, das ergänzende Hin und Her der Stimmen Nuschas und eines auktorial-allwissenden Erzählers, die lebendige Wiedergabe der orientalischen Sinneseindrücke - all das findet den Beifall der Rezensentin. Maroufi selbst war im Iran zu Gefängnis, 20 Peitschenhieben und zweijährigem Publikationsverbot verurteilt worden, weil er ebenso unbeugsam ist wie seine Heldin Nuscha. Ihm konnten internationale Proteste helfen. Er lebt heute in Berlin.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.07.2005

Beeindruckt, aber nicht ganz überzeugt ist Angela Schader von diesem Roman des Iraners Abbas Maroufi, dessen Werk sie in einer Mehrfachbesprechung vorstellt. Wie in seinen vorigen Romanen entwirft der seit 1996 im deutschen Exil lebende Maroufi auch in diesem Buch das "Panorama einer durch und durch zerrütteten Gesellschaft", die zwischen "Moderne und Tradition, Eigenem und Fremden, Misere und Arroganz" zerrissen zu werden droht. Die Geschichte ist in der Provinzstadt Ssangssar den späten dreißiger Jahren angesiedelt, zur Zeit als des Schah Reza Pahlevi, und variiert eine klassisch-persische Liebesgeschichte. Machtgier, Impotenz und Gewalt sieht Schader hier zwar sehr eindringlich dargestellt, doch stört sie sich an einer gewissen Schwarzweißmalerei und der wohl eher unfreiwilligen Bloßstellung der Heldin.
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