Vorgeblättert

Leseprobe aus Wolfgang Kraushaar: Israel: Hamas - Gaza - Palästina

08.04.2024.
8. Parolen und Narrative

In den Anfangsjahren der Bundesrepublik, der ersten Amtszeit von Konrad Adenauer, hatte es im Bundestag eine Vielzahl von gegen den neugegründeten Staat Israel und das jüdische Volk als solches gerichteten Verbalinjurien gegeben. Sie stammten fast ausnahmslos von Alt-Nazis, die für sich eine zweite Chance zu sehen meinten und deshalb in rechtsradikalen Splitterparteien, in einem Fall aber auch in einer offen als NS-Nachfolgepartei angetretenen wie etwa der 1952 vom Bundesverfassungsgericht verbotenen Sozialistischen Reichspartei, zu reüssieren versuchten. Doch nach der Einführung der Fünf-Prozent-Hürde war der Spuk vorbei, zumindest im Parlament. Bis zum Jahr 2017, als die AfD mit knapp hundert Abgeordneten in den Bundestag einzog.

Aber solche Hass-Tiraden und Diffamierungen, gespickt mit den wildesten Gleichsetzungen, tauchten später in der Bonner Republik immer mal wieder auf, und zwar keineswegs nur in rechtsradikalen Kreisen. Für viele überraschend ausgerechnet in der 68er-Bewegung, die sich den Antifaschismus und die Bekämpfung von Alt-Nazis in der NPD und Ex Nazis wie dem damaligen Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger aufs Panier geschrieben hatte. Und dies spielte sich nicht etwa an der Peripherie der damaligen Studentenbewegung ab, sondern in ihrem Zentrum.

Der „Judenknax“ und der „Kampf gegen die heilige Kuh Israel“

Mit dem Sieg Israels im Sechstagekrieg und den damit verbundenen Gebietsannexionen wurde der Staat, der auch vielen Holocaust-Überlebenden eine Zuflucht geboten hatte, plötzlich mit anderen Augen betrachtet. Aus Opfern waren nun Sieger und damit potenzielle Täter geworden. Im Sommer 1967, in dem die damalige Protestbewegung, indem sie von West-Berlin auf Westdeutschland übersprang, überhaupt erst ins Rollen gekommen war, kam es in nicht unerheblichen Teilen des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), der der eigentliche Motor des Aufbruchs war, zu einer Wendung um 180 Grad. Einerseits glaubte man nun in Israel nur noch den vorgeschobenen Posten des US-Imperialismus im Nahen Osten zu sehen und ihn schon allein deshalb bekämpfen zu müssen, und andererseits entdeckte man die Palästinenser als Unterdrückte, die es nun an der Seite des Vietcong und anderer unter die Befreiungsbewegungen der Dritten Welt aufzunehmen galt.
Dieser Perspektivwechsel war folgenreich, keineswegs nur in ideologischer Hinsicht, sondern auch in einer ganz praktischen. Denn die bereits existierenden Kontakte des SDS mit der über einen bewaffneten Flügel verfügenden Fatah wurden intensiviert und führten schließlich im Juli 1969 zum Besuch Dutzender seiner Mitglieder in einem terroristischen Ausbildungslager in Jordanien. Eine solche Bezeichnung hätte man natürlich als Versuch einer Diskreditierung weit von sich gewiesen. Schließlich ging es ja um die angeblich gute Sache, die Bekämpfung von Imperialismus und Spät-Kolonialismus.
Ihnen folgten drei Monate später mehrere Berliner Kommunarden, darunter mit Dieter Kunzelmann der einstige Kopf der berühmt-berüchtigten Kommune I, die mit ihren Späßen und provokativen Aktionen einen regelrechten Medien-Hype ausgelöst hatte. Sie wurden nicht nur vom PLO Vorsitzenden Arafat empfangen, sondern in einem Fatah-Lager auch im Umgang mit Waffen und Sprengstoff unterwiesen. Nach ihrer Rückkehr verfasste einer von ihnen in der Berliner Szene-Zeitung Agit 883 einen „Brief aus Amman“. Das war zwar ein Schwindel, weil sie sich zu diesem Zeitpunkt bereits längst wieder in West-Berlin aufhielten, wenn auch im Untergrund, in einer abgeschirmten WG, was aber nichts daran änderte, dass sie nun ihre Genossen mit einem flammenden Appell für die Sache, sprich den Kampf der Palästinenser, mobilisieren wollten.
Wie auf einer Klaviatur wurde ein Register nach dem anderen gezogen: „Wenn wir endlich gelernt haben, die faschistische Ideologie ,Zionismus‘ zu begreifen, werden wir nicht mehr zögern, unseren simplen Philosemitismus zu ersetzen durch eindeutige Solidarität mit AL FATAH, die im Nahen Osten den Kampf gegen das Dritte Reich von Gestern und Heute und seine Folgen aufgenommen hat.“ Und das bedeutete nichts anderes, als mit der Fatah zuvor offenbar abgestimmte terroristische Aktionen zu importieren, zuerst nach West Berlin und bald darauf nach München. Gegen israelische wie jüdische Einrichtungen, gegen Jüdinnen und Juden in der Diaspora.
Dieses Bekenntnis zur Solidarisierung mit den Palästinensern und einer rückhaltlosen Bekämpfung Israels könnte von heute sein. Es stammte aber von einem im fränkischen Bamberg geborenen Antiautoritären, der lange Zeit in München, genauer in der Schwabinger Bauerstraße, gelebt hatte und erst im damaligen West-Berlin im Zuge der Studentenrevolte bekannt geworden war. Der damals 30-jährige Dieter Kunzelmann war nicht nur der Begründer der Kommune I, die so etwas wie die Herzkammer der 68er-Bewegung gewesen ist. Er war auch verantwortlich für einen Bombenanschlag, der ausgerechnet am 9. November 1969 auf das Jüdische Gemeindehaus in der Charlottenburger Fasanenstraße bei einer Gedenkfeier für die Opfer der sogenannten „Reichskristallnacht“ versucht worden war, wegen eines technischen Defektes jedoch schiefging. Und was seine Kontakte anbetraf, konnte er sich auf seine Kampfgefährtin Ingrid „Ina“ Siepmann verlassen. Sie war als Residentin seiner Gruppe gleich in Amman geblieben und konnte die weiteren Aktivitäten vor Ort koordinieren. Weil die Kommunikation streng vertraulich ablaufen musste, wurde sie über Diplomatenpost abgewickelt.
Kunzelmann, späteres Mitglied in Berlins Alternativer Liste, die in der Partei der Grünen aufging, hatte für einen regel rechten Dammbruch gesorgt. In seiner Agenda gab es zwei catchwords, das eine lautete „Judenknax“ und das andere „Heilige Kuh Israel“. Damit meinte er eine als zwingend unterstellte Verbindung zwischen der Ablösung der radikalen Linken von ihrer angeblichen Fixierung auf NS-Vergangenheit und Judenvernichtung sowie ihrer als notwendig unterstellten Fokussierung auf die Bekämpfung des zionistischen Staates herstellen zu können.
Für ihn hatten alle Linken einen „Knax“, weil sie sich ständig mit der Vergangenheitsbewältigung befassten. Er fasste deren Einstellung schlicht in drei Sätzen zusammen. Sie lauteten: „Wir haben 6 Millionen Juden vergast. Die Juden heißen heute Israelis. Wer den Faschismus bekämpft, ist für Israel.“ Aber genau das, wandte er ein, würde hinten und vorne nicht stimmen. Ein paar Monate später, inzwischen hatte es mehrere palästinensische Anschläge auf Flugzeuge, in München, Frankfurt und Zürich, gegeben und einen Brandanschlag auf das Israelitische Gemeindehaus in München, wobei sieben Holocaust-Überlebende starben, verfasste er einen zweiten „Brief aus Amman“. Darin hieß es nun noch weitaus fordernder: „Von Amman aus frage ich mich: wann endlich beginnt bei Euch der organisierte Kampf gegen die heilige Kuh Israel? Wann entlasten wir das kämpfende palästinensische Volk durch praktischen Internationalismus? Die Granaten auf dem Flughafen Riem lassen doch nur eine Kritik zu: die verzweifelten Todeskommandos durch besser organisierte zielgerichtetere Kommandos zu ersetzen, die von uns selbst durchgeführt werden und damit besser vermittelt werden können. Befreiung der verhafteten Palästinenser, Agitation unter den deutschen Juden, Kampf gegen die Reintegration nach Israel, Verhinderung jeglicher Unterstützung (Waffen, Waren, Kapital) – noch nie hatten wir eine solche Chance durch direkte Unterstützung eines Volksbefreiungskrieges die Revolution im eigenen Land voranzutreiben.“
Eine „heilige Kuh“, die angeblich aus falschen Gründen für unantastbar gehalten wurde, sollte also „geschlachtet“ werden. Und wenn es sich bei dieser „heiligen Kuh“ um Israel handelte, dann sollte nun also Israel „geschlachtet“ werden. Das jedenfalls schien Kunzelmann durch den Gebrauch seiner Rindvieh-Metaphorik nahelegen zu wollen. Deutsche Stadtguerilleros, so seine unmissverständliche Aufforderung, sollten palästinensische Kommandos möglichst durch eigene ersetzen. Damit rief er die „Genossen an der Heimatfront“ dazu auf, den Kampf gegen israelische und jüdische Einrichtungen nun selbst in die Hand zu nehmen und diesen durch den Einsatz gezielter Gewaltmittel zugleich auch effektivier zu machen.
Wenn es in Deutschland eine Vaterfigur dieser durch und durch antisemitisch vergifteten Sprache, ihren Aufregern, ihren affektiven Aufputschmitteln und ihren Codes, gegeben hat, dann war er es, der Rebell und Provokateur Dieter Kunzelmann. Würde der 2018 im Alter von 78 Jahren verstorbene Antisemit von links heute noch leben, dann würde er sich wegen all der propalästinensischen und mehr als nur insgeheim antiisraelischen Demonstrationen wohl bestätigt fühlen. Was ihm vor 54 Jahren nicht geglückt war, eine regelrechte Bewegung dieser Art zu initiieren – und die Bildung der damals gegründeten Palästina-Komitees war dafür sicher kein Ersatz – , hätte ihn bestimmt mit Stolz erfüllt. Seine Botschaft, so hätte er sich vermutlich getröstet, war endlich angekommen. Und das nicht nur auf rechter und islamischer Seite, sondern auch unter vielen seiner linksradikalen Enkelinnen und Enkeln.
Doch es käme einer Simplifizierung gleich, wenn man die Wurzel des linken Antisemitismus auf einen einzigen Vorreiter allein zurückführen und damit reduzieren wollte. In diesem Zusammenhang wären gewiss auch die einstige Konkret-Kolumnistin Ulrike Meinhof sowie der frühere Staranwalt der Berliner Linken, Horst Mahler, zu nennen. Beide hatten 1972 nach dem Überfall des Schwarzen September auf die israelische Olympiamannschaft in München nichts Besseres gewusst, als diesen als eine idealtypische antiimperialistische Aktion anzupreisen. Während sich Meinhof 1976 in Stammheim das Leben nahm, war Mahler später zur NPD übergewechselt, hatte den Holocaust geleugnet, das Verbot der Jüdischen Gemeinden gefordert und wegen antisemitischer Volksverhetzung im Wiederholungsfall mehr als ein Jahrzehnt hinter Gittern verbringen müssen. Auch ihm, dem hegelianisch geschulten Rechtsradikalen, der zeitweilig den Reichsbürgern angehörte, ging eine vergiftete Vokabel nach der anderen über die Lippen.
Doch es sind keineswegs nur „Rechte Leute von links“ gewesen, die sich mit der antisemitischen wie antiisraelischen Umcodierung von Slogans und Catch Wörtern hervorgetan haben, sondern einmal sogar auch ein Mann, den man trotz seiner unüberhörbaren nationalistischen Zwischen- und Obertöne für einen überzeugten Liberalen gehalten hatte.
Auch der 2002 verstorbene, wortgewaltige Spiegel-Chef Rudolf Augstein, der sich zwischenzeitlich sogar, wenn auch vergeblich, als FDP-Politiker ausprobiert hatte, spielte in dieser Hinsicht die Rolle eines verbalen Vorreiters. In einer seiner Kolumnen hatte er 1981 mit der Überschrift „Keinen zweiten Holocaust, bitte!“ aufgewartet und auf abenteuerliche Weise Israelis und Nationalsozialisten wie Juden und Araber, sprich Palästinenser, miteinander gleichgesetzt. Wörtlich hieß es darin: „Wie die Juden Opfer der deutschen Nazis waren, so sind die Araber nunmehr Opfer der Israelis.“ Augstein zog vom Leder wie man das wohl weder zuvor noch danach im Hamburger Nachrichtenmagazin erlebt hatte. Er fühlte sich als Nachkriegsdeutscher offenbar selbst verletzt, gekränkt, in seiner Ehre angegriffen und spuckte deshalb Gift und Galle. Auslöser für Augsteins Ausfälle waren Attacken des damaligen israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin und seines Außenministers, der ihm später noch in seinem Amt als Regierungschef folgen sollte, Jitzchak Schamir, auf den amtierenden Bundeskanzler Helmut Schmidt, den ehemaligen „Oberleutnant der großdeutschen Wehrmacht“, und seinen Außenminister Hans Dietrich Genscher. Diese Verbalattacken waren in der Tat eine Zumutung. Aber sie waren angesichts des von Deutschen begangenen Unrechts nicht ganz und gar unverständlich und hätten keinen Grund dafür bieten sollen, nun unbedingt mit dem „Sturmgeschütz der Demokratie“, wie Augstein sein eigenes Blatt einmal apostrophierte, dagegenhalten zu müssen.
Aber Augstein scherte das alles nicht und er schlug wild um sich und nahm damit ebenfalls vieles von dem an vergiftetem Vokabular vorweg, das heute wieder in Umlauf ist. Seine Gleichsetzungsmanie war zugleich auch eine Neutralisierungsmanie. Zwar wollte er nicht abstreiten, dass sie – der Kanzler ebenso wie der Blattmacher – in der NS-Zeit keine in irgendeiner Weise des Widerstands verdächtigen Helden gewesen waren, aber er wollte sich deshalb aber auch nicht vorhalten lassen, dass sie 36 Jahre nach Kriegsende noch immer Seelenverwandte dieser nicht zu Unrecht verurteilten Vergangenheit wären. Doch kehren wir zurück in die Gegenwart.
Im digitalen Zeitalter herrscht erinnerungspolitisch bereits seit Längerem eine Mentalität vor, sich historisch möglichst dort zu bedienen, womit sich die eigenen Affekte am besten befeuern lassen. „Geschichte als Gemischtwarenladen“, brachte es eine Journalistin zuletzt auf den Punkt, „jeder nimmt sich, was er braucht, hat aber keine Ahnung, wovon er spricht.“
Selbst die amtierende Bundesinnenministerin Nancy Faeser verstieg sich in ihrer Rhetorik. Kurz nachdem ein Geheimtreffen von Rechtsradikalen in einem Potsdamer Hotel mit Mit gliedern der AfD und CDU samt interessierten Unternehmern aufgeflogen war, die sich unter dem Tarnwort „Remigration“ über Möglichkeiten zur millionenfachen Abschiebung von Deutschen mit Migrationshintergrund austauschten, nahm sie das zum Anlass, in einem solchen Zusammenhang an die „furchtbare Wannseekonferenz“ zu erinnern. Die räumliche Nähe des Landhauses Adlon mit der berüchtigten Villa am Großen Wannsee hatte ihr offenbar eine Gelegenheit geboten, um Rechtsradikale und Rechtspopulisten von heute in die Nähe von hochrangigen SS-Männern zu rücken, die über die „Endlösung“ berieten. Damit hatte sie jedoch mit einer Art rhetorischem Vorschlaghammer gedroht, um auf das von einem solchen Treffen unbestreitbar ausgehende Gefahrenpotential hin zuweisen. Ob eine solche Dämonisierung im Umgang mit AfD- und CDU-Leuten hilft, die Demokratie vor extremen Kräften von rechts zu schützen, ist mehr als fraglich.
An Versuchen, sich selbst als Angehörigen nicht einer, sondern der „Opfergruppe“ schlechthin auszugeben und sich deshalb einen Judenstern anzuheften, hat es nicht gefehlt. Mir war das zum ersten Mal vor einem halben Jahrhundert auf der wohl größten Demonstration der 68er-Bewegung aufgefallen, dem „Sternmarsch auf Bonn“, mit dem Zehntausende am 11. Mai 1968 vergeblich versucht hatten, die Verabschiedung der Notstandsgesetze zu verhindern. Der junge Mann, der sich einen solchen, offenbar selbst gebastelten Stern ans Revers steckte, hatte darauf in Großbuchstaben das Wort „Student“ geschrieben. Ein derartig symbolisch aufgeladener Akt lag zwar in der Luft, dürfte dennoch aber eine Seltenheit geblieben sein. Jahrzehnte später heißt es, dass der „Missbrauch des Judensterns“ geradezu „inflationär“ zu werden drohe. Nun sind es etwa Impfgegner, die auf Corona-Demonstrationen einen Stern tragen, auf dem „ungeimpft“ zu lesen ist, oder Autofahrer, die meinen damit auf Kundgebungen gegen Dieselfahrverbote protestieren zu müssen oder AfD-Mitglieder, die sich von Kritikern „angegriffen“ oder gar „verfolgt“ fühlen.
Der in Moskau geborene, einer jüdischen Familie entstammende und mittlerweile in der Schweiz lebende Schriftsteller Alexander Estis hat diese Verkehrungen nicht nur beobachtet, sondern die illegitime Inanspruchnahme des Opfer-Symbols als Hinweis auf dessen Verwendung in einem antisemitischen Kontext interpretiert: „Die Sternträger inszenieren sich als die neuen, eigentlichen Juden, also als die wahren Opfer von heute, während die alten Juden in ihren Phantasmen umgekehrt als Strippenzieher der Krise und deren kapitalistische Profiteure fungieren.“ Der Judenstern dient demnach also nicht nur der Selbstdarstellung als Opfer, sondern zugleich auch als verschwörungsideologisch gelenkter Fingerzeig auf angebliche Täter. Auch wenn es sich dabei um einen Nachfahren von Holocaust-Überlebenden handeln sollte, so bedeutet das nicht, dass damit eine automatische Legitimität einhergeht, sich in der Gegenwart und vor allem auf einer freien Entscheidung basierend des Judensterns symbolisch bedienen zu können. Als sich mit Gilad Erdan etwa der ständige Vertreter Israels bei den Vereinten Nationen, in Reaktion auf den Hamas-Überfall im UN-Sicherheitsrat in New York den gelben Stern mit der Inschrift „Never Again“ ans Revers heftete, stieß er selbst in Israel auf massive Kritik. Es war mit Dani Dayan kein Geringerer als der Vorstandsvorsitzende der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, der von einer „Schande“ sprach und ihm Geschichtsklitterung vorwarf. Während die Juden im Nationalsozialismus völlig hilflos gewesen seien, so gelte das keineswegs mehr in und für Israel. „Heute haben wir einen unabhängigen Staat und eine starke Armee. Wir sind Herren unseres Schicksals. Heute tragen wir die blauweiße Flagge an unserem Revers, keinen gelben Aufnäher.“ Mit seiner Aktion setze Erdan die Holocaust-Opfer ebenso wie den israelischen Staat herab. Er fordere ihn deshalb auf, sich die Nationalfarben ans Jackett zu stecken."


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