Arthur Conan Doyle

Heute dreimal ins Polarmeer gefallen

Tagebuch einer arktischen Reise
Cover: Heute dreimal ins Polarmeer gefallen
Mare Verlag, Hamburg 2015
ISBN 9783866482098
Gebunden, 336 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Alexander Pechmann. 336 Seiten mit Illustrationen und Faksimiles. Mit viel Begleitmaterial zu Autor und Werk, einem Text zur arktischen Tierwelt, ergänzt um zwei Essays und zwei Erzählungen von Arthur Conan Doyle selbst. Diese Chance konnte er sich nicht entgehen lassen: Im Frühjahr 1880, er war knapp 21 Jahre alt und studierte Medizin in Edinburgh, wurde Arthur Conan Doyle gefragt, ob er für sechs Monate als Schiffsarzt auf einem Walfänger anheuern wollte. Er wollte - nicht ahnend, dass die Reise ins eisige Polarmeer verborgene Talente in ihm hervorbringen würde: Bald schon war Doyle weniger als Arzt gefragt denn als begnadeter Schütze, der sich unermüdlich an der Jagd auf Robben und Vögel beteiligte und mutig auf Eisschollen hinauswagte (von denen er so oft herunter und ins Wasser fiel, dass der Kapitän ihn den "großen Eistaucher" nannte). An Bord lernte Doyle das endlose Warten auf den Wal kennen, diskutierte über Philosophie und Religion und boxte mit Schiffskameraden - vor allem aber führte er ein Tagebuch, in dem er das Erlebte festhielt, womit er gleichzeitig das Fundament für sein späteres Schreiben legte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.08.2015

Jürgen Brôcan betont die Vielfalt dieser Lektüre. Arthur Conan Doyles an Bord eines Walfängers angefertigten Tagebuchaufzeichnungen, ergänzt durch Kommentare, Faksimiles und Texte aus dem "Hallraum" der Polarmeererlebnisse, bieten dem Leser laut Brocan zwar wenig Literarisches, dafür umso mehr Einsichten in das Leben an Bord und den Alltag der Robben- und Waljagd um 1880. Auch über den damaligen Stand der Arktisforschung erfährt der Rezensent allerhand. Und wie der Autor Stoff für spätere Geschichten sammelt und formt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.07.2015

Harald Eggebrecht bewundert die Direktheit und die Kraft der Tagebuchaufzeichungen, die Arthur Conan Doyle 1880 an Bord der MS Hope anfertigte. Wie sportlich der junge Schiffsarzt und spätere Erfolgsautor auch die gefährlichsten Situationen im Eismeer nahm, imponiert Eggebrecht. Der opulente und, wie der Rezensent schreibt, "sehr gut" übersetzte Band taugt laut Eggebrecht durch seinen Fußnotenreichtum allerdings auch als Kompendium über den Walfang. Dass weitere Geschichten Conan Doyles mit Arktisbezug aufgenommen wurden, scheint dem Rezensenten ein weiteres Schmankerl zu sein.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.06.2015

Das Buch mit einem Glas Rum zu genießen, rät uns Tobias Döring, der in Arthur Conan Doyles Logbuch seiner Polarreise als Arzt auf der "SS Hope" schon strukturelle Anzeichen für die späteren Sherlock-Holmes-Geschichten des Autors erkennen will. Die Langeweile zwischen Kajütenschmaus, Kapitänsanimation und der nächsten Robbenjagd, die Conan Doyle in seinem Bericht beschreibt, begegnet dem Rezensenten später im nebligen London wieder, wenn Holmes an seiner Pfeife kaut und auf die nächste Leiche wartet. Darüber hinaus ist der Band für Döring eine Schatzkammer maritimer Erkenntnis und Dokument der Charakterbildung unter Männern gegen Ende der Seefahrerepoche.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 05.05.2015

Sylvia Staude lernt den jungen Arthur Conan Doyle hier als unempfindlichen Zeitgenossen kennen. Über Eissschollen springend, Robben schlachtend und immer wieder dem Branntwein fröhnend, berichtet ihr der Autor von seiner Zeit als Schiffsarzt an Bord der SS Hope, unterwegs im Polarmeer anno 1880. Auch wenn Staude die mit Zeichnungen aufgepeppten Aufzeichnungen nicht sehr literarisch erscheinen, zusammen mit den Anmerkungen und Faksimiles und späteren Erzählungen des Autors, die Staude deutlich machen, wie dieses Abenteuer dann doch noch literarisch Früchte trug, scheint ihr der Band Freude zu machen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.03.2015

Obwohl Arthur Conan Doyle doch eigentlich als Schiffsarzt auf dem Walfänger angeheuert hatte, verbringt er mehr Zeit damit, der Crew Blessuren zuzufügen, als sie zu verarzten, wundert sich Tobias Lehmkuhl. Schlägereien waren jedenfalls an der Tagesordnung, erfährt der Rezensent im Reisetagebuch des späteren Sherlock-Holmes-Autors, das jetzt unter dem Titel "Heute dreimal ins Polarmeer gefallen" erschienen ist - eine der witzigsten Passagen, verrät Lehmkuhl nebenbei. Mehr als die Raufereien erstaunt den Rezensenten aber der "Bildungsstand der rauen Kerle" an Bord, mit denen Doyle im Maschinenraum über den Pentateuch und Darwin diskutieren konnte. Mit dem Anfang der Jagd ist aber auch bei Doyle die Wissenschaft abgeschrieben und fortan erzählt er nur noch seine persönliche Abenteuergeschichte, nicht ohne ein wenig Seemannsgarn zu spinnen, vermutet Lehmkuhl.