Wytske Versteeg

Boy

Roman
Cover: Boy
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2016
ISBN 9783803127556
Kartoniert, 240 Seiten, 10,90 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Christiane Burkhardt. Ein Paar nimmt in einem afrikanischen Kinderheim ihren Adoptivsohn in Empfang. Sie sind unsicher, aber voller Hoffnung. Sie wollen dieses Kind retten, ihm die Welt eröffnen, alle Zoos und Vergnügungsparks besuchen. Aber ihr Boy ist nervös, ängstlich, durch Kleinigkeiten zu verstören. Erst nuschelt er, dann stottert er, dann hört er ganz auf zu sprechen. In der Schule ist er ein Außenseiter, dessen Mitschüler zu seiner Geburtstagsparty nicht erscheinen. Seine Eltern bemühen sich, aber seine Höflichkeit ihnen und ihren Angeboten gegenüber verwandelt sich in Unnahbarkeit. Spätestens als er aufhört, Kind zu sein, haben sie ihn verloren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.07.2016

Einen Roman, der seine Erwartungen auf spannende Art und Weise missachtet, hat Rezensent Andreas Platthaus mit Wytske Versteegs Text gelesen. Das 2013 im niederländischen Original erschienene Buch erzählt laut Platthaus die Geschichte vom Tod eines Kindes und was dieser bei der Mutter auslöst. Dass die Autorin aus der Story keinen Psychothriller macht, wie der Rezensent zunächst wegen der Horrormotive vermutet, scheint ihm nichts auszumachen. Schließlich liefert Versteeg laut Platthaus stattdessen eine psychologisch versierte Gesellschaftsstudie zum Thema Leiden.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.06.2016

Rezensentin Marie-Sophie Adeoso kann sich der "beklemmenden Sogwirkung" von Wytske Versteegs zweitem Roman "Boy" nicht entziehen. Eine Mutter verliert ihren adoptierten Sohn, erfahren wir, ein Junge aus einem nicht näher bestimmten afrikanischen Land, dem die Familie alles zu geben bereit ist, der jedoch bis zu seinem Tod auf freundliche Weise distanziert bleibt, ein einsamer, gehänselter Außenseiter, dessen einzige Vertraute die Theaterlehrerin zu sein scheint, bei der die Mutter nun die Schuld sucht. In einer berührend bedrückenden Sprache nähert sich die Autorin dem Schweigen der leidenden Mutter und der "gepeinigten Seele" ihres einsamen Sohnes, lobt die Rezensentin, der die Geschichte "unter die Haut" geht.