Wolf Schneider

Hottentottenstottertrottel

Mein langes, wunderliches Leben
Cover: Hottentottenstottertrottel
Rowohlt Verlag, Reinbek 2015
ISBN 9783498064358
Gebunden, 448 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Wenige haben soviel für die Qualität des deutschen Journalismus getan wie der erste Leiter der Hamburger Journalistenschule. Legionen von Redakteuren lernen dort ihr Handwerk von dem Perfektionisten, viele machen dann steile Karrieren. Als "Sprachpapst" (Bastian Sick) und als Moderator der NDR-Talkshow wird er berühmt; die Szene mit der jungen Angela Merkel und der wutentbrannt aus dem Studio stürmenden Autorin Karin Struck ist ein legendäres Stück Zeitgeschichte. Jetzt wird Wolf Schneider 90. Er erzählt aus einem prallen Leben in turbulenten Zeiten und von Begegnungen mit ungewöhnlichen Menschen wie Konrad Adenauer oder Richard Nixon, Leni Riefenstahl oder Gina Lollobrigida. Mit den Presse-Tycoons Henri Nannen und Axel Springer hat er die Klingen gekreuzt. Es sind die farbigen Erinnerungen eines geradlinigen Zeitgenossen, der auch ganz oben immer aneckt und schon politisch unkorrekt ist, bevor es den Begriff überhaupt gibt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.04.2015

Sebastian Borger findet die Autobiografie seines ehemaligen Lehrers Wolf Schneider - den "Sprachpapst" nennen ihn viele, weiß der Rezensent - glänzend geschrieben und voller erinnernswerter Details, was er auch nicht anders erwartet hätte. Interessant sei Schneiders kurze Zeit als "Chefredakteur von Axel Springers Gnaden" gewesen, interessant auch die Erinnerungen an die berühmte Hamburger Journalistenschule, wo Borger ihn noch selbst erlebt hatte und damals schon so bewundernd wie widerwillig seinen hohen Ansprüchen begegnet war. Nur ein Kapitel schmerzt den Rezensenten. Spät in "Hottentottenstottertrottel" kommt Schneider auf den Nationalsozialismus, auf seine Familie und auf den Selbstmord seines Bruders zu sprechen - nur um dann darüber zu schweigen, so Borger, der den Unwillen zur Auseinandersetzung zwar sehr menschlich findet, aber deshalb nicht sympathischer.