Ursula Fricker

Gesund genug

Roman
Cover: Gesund genug
Atlantis Verlag, Zürich 2022
ISBN 9783715250120
Gebunden, 240 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Als bei Hanne in Berlin das Telefon klingelt, ahnt sie, was kommt. Ihr Vater liegt im Sterben. "Da kann man einmal sehen", hat der Gesundheitsfanatiker immer mit Genugtuung gesagt, wenn es andere erwischte. Nun leidet er selbst an Darmkrebs im Endstadium. "Da kann man einmal sehen", würde Hanne jetzt gern zu ihrem Vater sagen. Alle hat er mit seinem Bio-Wahn und Reinlichkeitsfimmel terrorisiert, die Familie zu einer Sekte gemacht - in einer Zeit, als Gemüseraffel und Demeter noch längst kein Mainstream waren. Aber soll Hanne es ihm jetzt wirklich heimzahlen?Am Sterbebett erinnert sie sich an ihr Erwachsenwerden jenseits des väterlichen Diktats, an ihren Sommer als Mother's Help in London, an das Erwachen und Auskosten einer wilden Freiheit. Als sie zufällig eine Mappe mit alten Zeichnungen entdeckt, leuchtet plötzlich eine völlig unbekannte Seite dieses pedantischen Vaters auf. Hatte auch er einmal einen Freiheitstraum? Wo ist der hin?

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 12.10.2022

Rezensent Eberhard Falcke ist beeindruckt: Ursula Fricker erzählt in ihrem Roman von einem Gesundheitsfanatiker, der seine Familie mit seinen Reinheitsvorstellungen tyrannisiert. Bis die Diagnose kommt: Darmkrebs, Endstadium. Seine Tochter kommt ihn zu pflegen und erinnert sich dabei, wie alles begann. Und wie sie später als Studentin erlebte, wie auch in politischen Kreisen Reformwille in Fanatismus umschlagen kann. Wie Fricker Reflexionen mit Milieuschilderungen verbindet und dabei auch den Humor nicht verliert, hat Falcke sehr gut gefallen. Eine Leseempfehlung.