Ulrike Herrmann

Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen

Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind
Cover: Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen
Westend Verlag, Frankfurt am Main 2019
ISBN 9783864892639
Gebunden, 320 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Deutschland ist reich, aber die gängigen Erklärungen sind falsch. So soll Ludwig Erhard der "Vater" des Wirtschaftswunders gewesen sein - in Wahrheit war er ein unfähiger Ökonom, ein Profiteur im Dritten Reich und ein Lügner. Die Bundesbank war angeblich die unbestechliche "Hüterin der D-Mark" - tatsächlich hat sie Millionen in die Arbeitslosigkeit geschickt und die deutsche Einheit fast ruiniert. "Soziale Marktwirtschaft" klingt nach sozialem Ausgleich, doch begünstigt werden die Reichen. Auch die permanenten Exportüberschüsse haben Deutschland nicht voran gebracht, sondern geschadet. Umgekehrt werden echte Erfolge nicht gesehen: Die Wiedervereinigung war angeblich wahnsinnig teuer. Tatsächlich hat sie keinen einzigen Cent gekostet. Es ist Zeit, sich von den Legenden zu verabschieden. Sonst verpassen wir unsere Zukunft.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 15.10.2019

Martin Hubert ist Ulrike Herrmann dankbar für das gründliche Ausmisten in Sachen deutsches Wirtschaftswunder. Den Mythos deutsche Marktwirtschaft und Wachstum unter Ludwig Erhard entkräftet die Autorin laut Hubert mit Hinweisen auf Erhards falsche Preispolitik, auf die Vorgeschichte und die verschiedenen Einflüsse, den Marschallplan wie die Montanunion, die EWG wie die internationale Warennachfrage nach 1950. Was außerdem bis heute negativ nachwirkt, benennt Herrmann auch, erklärt Hubert, etwa die Exportorientierung oder das Dogma des sparsamen Staats. Auch wenn vieles davon dem Rezensenten bekannt ist, so kann die Autorin die Kritik doch eindringlich zuspitzen, findet er.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 30.09.2019

Ursula Weidenfeld ruft zur Räson. Ulrike Herrmann, findet sie, schüttet das Kind mit dem Bade aus, wenn sie die gesamte nachkriegsdeutsche Wirtschaftsgeschichte samt Ludwig Erhard dekonstruiert und ihren Erfolg anzweifelt. Dass Erhard kein genialer Wirtschaftswissenschaftler gewesen ist, weiß Weidenfeld schon, aber deswegen war er noch kein schlechter Wirtschaftsminister, entgegnet die Rezensentin der forschen Autorin. So ganz versteht sie nicht, warum Herrmann ihren Claim Ökologie vor Wirtschaftswachstum mit uralten Gewissheiten durchboxen will.