Thomas Harris

Hannibal Rising

Roman
Cover: Hannibal Rising
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2006
ISBN 9783455400502
Gebunden, 345 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Sepp Leeb. Der junge Hannibal rächt den Tod seiner Schwester Mischa, die in Litauen am Ende des Zweiten Weltkriegs auf bestialische Weise ermordet wird. In "Hannibal Rising" wird der Rachefeldzug des genialen Siebzehnjährigen und damit die Geburt des berühmt-berüchtigten "Kannibalen" geschildert.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 23.12.2006

Rezensent Michael Rutschky ist enttäuscht von dieser nachgelieferten Vorgeschichte zu Hannibal Lecters kannibalistischer Karriere. Denn er hatte sich davon eine "ästhetische Feier des Bösen" im gothic style des 19. Jahrhunderts versprochen. So etwa nach dem Vorbild von Gustave Flauberts "Salammbo. Aber Thomas Harris kriegt den Kitsch, der für ein solches Unternehmen aus Rutschkys Sicht unverzichtbar ist, einfach "nicht fett und nicht bunt genug" hin. Ach so, gähnt Rutschky daher bald. Auch Hannibal Lecter ist nur ein Opfer des Zweiten Weltkriegs, von Hitler und Stalin. Wie grau und wie unendlich öde!

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.12.2006

Georg Klein ist schwer enttäuscht von diesem neuen Hannibal Lecter-Roman, den Autor Thomas Harris abgeliefert hat. Beleuchtet werden die Jahre des Massenmörders, als er seine ersten Morde beging - die allesamt, zu Kleins großer Enttäuschung, eine "rundum wasserdichte Legitimation" haben, weil Lecter sich in offenbar unerträglicher politischer Korrektheit nur an Mördern, Folterern und Kriegsverbrechern vergreift. Das ist in den Augen des Rezensenten für die Zeichnung der Figur ein fast ebenso großer Faux-Pas wie der Umstand, dass Harris Lecters Kindheitstraumata auf recht banale Weise psychologisiert. Zudem macht sich für ihn auf störende Weise bemerkbar, dass Harris parallel zum Buch am Drehbuch schrieb. Doch auch wenn der Roman stilistisch besser gelungen wäre - die erzählerischen Defizite würden nach Meinung des Rezensenten damit keinen Deut besser. So hofft Klein, dass der neue Lecter-Dasteller Gaspard Ulliel wenigstens den Film rettet.
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