Ted Hughes

Etwas muss bleiben

Gedichte. Englisch und deutsch
Cover: Etwas muss bleiben
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783518223529
Gebunden, 200 Seiten, 14,80 EUR

Klappentext

Mit der Gedenkrede auf Ted Hughes von Seamus Heaney. Ausgewählte und übertragen von Jutta und Wolfgang Kaußen. Die zweisprachige Ausgabe führt, thematisch geordnet, durch das breite Spektrum von Hughes' lyrischem Werk: von den energetischen Tier-, Pflanzen- und Landschaftsgedichten über zarte Lyrismen der Naturerfahrung und lakonische Poetologien hin zur sarkastischen Gestaltung mythischer Kunstfiguren und zu jenen Poemen der Erinnerung, in denen er festhielt, was doch so vergänglich ist: "Staub, der wir sind".

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.09.2003

Nur ein Gedicht, bemerkt der Rezensent Werner von Koppenfels, ist für diesen Sammelband neu übersetzt worden, "Auf der Fahrt durch Somerset", ihm entstammt der Titel des Bandes. In diesem Gedicht gehe es um einen überfahrenen Dachs, dabei aber, wie stets bei Hughes, um Existenzielles, nämlich die "Offenbarung des Vitalen im Tod". Lob findet von Koppenfels für die Herausgeber des Buches, die die ausgewählten Gedichte nach zentralen Themen geordnet haben. Auch das "kompakte Nachwort" sowie die Aufnahme der Gedenkrede des Dichterkollegen Seamus Heaney begrüßt er. Alles in allem ein Band, der sichtbar werden lasse, dass es sich beim Werk von Ted Hughes um "eine der großen Wortschöpfungen unserer Zeit" handelt. Einzig die jeweiligen Anteile des Übersetzer-Ehepaares an der Übertragung hätte der Rezensent gerne noch aufgeschlüsselt gefunden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.01.2003

Was schon Platon forderte, nämlich die Mythen zum Kernpunkt der menschlichen Erziehung zu machen, wird in Ted Hughes Dichtung eingelöst, meint die Rezensentin Cornelia Jentzsch. Geradezu als "Zentrifugalkraft", die die "sprachlichen Energien" bündele, arbeite der Mythos bei Hughes. "Etwas muss bleiben" ist der Titel eines "repräsentativen" lyrischen Querschnitts, der das Hughesche Schaffen zwischen 1957 bis zu seinem Tod 1998 dokumentiert. Geordnet, so die Rezensentin, haben die Herausgeber Jutta und Wolfgang Kaußen die Gedichte um die sieben "Eckpfeiler" der Hugheschen Dichtung (die leider unerwähnt bleiben), was das "poetische Gesamtwerk" gut erkennen lässt, lobt die Rezensentin. In diesen Gedichten zeige sich der Mensch als etwas, das sich aus der Natur langsam herausschäle und zu sich selbst werde. Aus diesem Schöpfungsmythos entwickele sich in zwei Gedichten aus dem Zyklus "Crow" der Mythos der Dichtung als ein "dem Mensch eigener Mythos", als "Geschichte des Werdens und Vergehens". Etwas seltsam angesichts dieser Erneuerung durch Metamorphose klingt dann allerdings das Fazit, dass nämlich Hughes' Gedichte "den Mythos dauerhaft konservieren".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.12.2002

Andreas Puff-Trojan bespricht in einer Doppelrezension zwei Gedichtbände des 1998 gestorbenen Lyrikers, wobei er zwar auf das Werk Hughes insgesamt eingeht, nicht aber auf die beiden Bücher im Einzelnen. Als Kerngedanken bei Hughes sieht der Rezensent die Erkenntnis vom verlorenen Paradies, was der Lyriker seiner Meinung nach immer wieder in seinen Gedichten "mythologisch chiffriert". Dabei zeige Hughes sich besonders von kraftvollen Tieren wie dem Tiger oder dem Falken fasziniert, bei denen "Leben und Töten" naturgewollt ineinander fielen, teilt Puff-Trojan mit. Als das "härtestes Gedicht" empfindet der Rezensent Hughes' "Ein Gott", in dem Gott zum "Symbol und Abbild der gemarterten Kreatur" wird. Was der Rezensent allerdings von den Gedichten hält, teilt er nicht mit.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.06.2002

Dieser Band enthält eine zweisprachige Auswahl von 50 Gedichten des 1999 verstorbenen Autors, für den Seamus Heaney die Gedenkrede bei der Totenfeier hielt, die ebenfalls im gleichen Band abgedruckt ist. Susanne Mayer zitiert daraus: "Der Tod hat sein Werk völlig durchsichtig und klar gemacht, klar wie Wasser" Keine Todesahnung ist damit gemeint, die den von der englischen Königin geadelten Dichter kurz vor Lebensende überfallen hat, sondern die Erfahrung einer Lebenstragödie "von griechischem Ausmaß", wie Mayer meint, die Hughes Leben überschattet und seine Dichtung erhellt hat. Hughes' Ehefrau Silvia Plath nahm sich das Leben, nachdem er sie wegen einer anderen Frau verlassen hatte, die ihrerseits wiederum sich und ihr Kind umbrachte, berichtet Mayer. In all seinen Gedichten sei der Tod zu spüren, behauptet die Rezensentin, auch wenn Hughes, der ein passionierter Jäger war, vorrangig über Landschaften und Tiere schreibe. Sie sind dem Tod geweiht, von tödlichen Gefahren umzingelt, dabei verhalte sich der Dichter Hughes wie der Jäger Hughes, meint Mayer: er geht auf die Pirsch und überlistet die Worte.
Stichwörter