Stephane Marchetti, Cyrille Pomes

9603 Kilometer: Zwei Kinder auf der Flucht

Cover: 9603 Kilometer: Zwei Kinder auf der Flucht
Cross Cult Verlag, Ludwigsburg 2023
ISBN 9783986660512
Gebunden, 128 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

9603 Kilometer. Diese Strecke werden der 12-jährige Adil und sein 14-jähriger Cousin Shafi zurücklegen müssen, um von Afghanistan nach England zu gelangen. Trotz der Attentate, die das Leben der Einwohner oft genug erschüttern, versuchen die beiden eine verhältnismäßig glückliche Kindheit in Khost, einer Provinz im Südosten Afghanistans, zu verbringen - bis zu dem Tag, als Adil Vater an Herzversagen stirbt. Die daraus entstehende Verkettung von Ereignissen wird das Leben der beiden einschneidend verändern. Adil muss sich entscheiden, einem Leben zu entfliehen, das ihm aufgezwungen wird und einem Tod im Dienste eines Fundamentalismus, den er nicht teilt. Er und sein Cousin lassen ihre Heimat hinter sich und schon bald gesellt sich Daoud zu ihnen. Es ist ein harter Weg für die drei: Schleuser, Übergangslager und die Angst im Magen als ständiger Begleiter. Ein Weg, der aber auch von Freundschaft, Zusammenhalt und einer unerschütterlichen Zuversicht geprägt ist. In Stéphane Marchettis Worten, die den eingehenden Recherchen und Gesprächen mit Kindern, die diese Odyssee durchgemacht haben, entnommen sind, und in den Zeichnungen von Cyrille Pomès, entsteht mit "9603 Kilomenter" ein Porträt von Menschen, die auf der Suche nach einem Neuanfang alles, was sie haben, hinter sich lassen müssen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 17.06.2023

Tief beeindruckt ist Rezensent Thomas Linden von der Graphic Novel der beiden Franzosen Stéphane Marchetti und Cyrille Pomès, die die schon im Titel genannte 9603 Kilometer lange Fluchtgeschichte zweier Jungen von Afghanistan bis England beschreiben. Adil und Shafi fliehen vor der Gewalt und der Angst- und Schreckensherrschaft der Taliban, was in stakkatohaft dynamischen Sätzen in aller Drastik gezeigt wird, wie Linden betont. So wird eine Unmittelbarkeit der Situation heraufbeschworen, die keine Zeit für lange Überlegungen lässt, erklärt er. Die Zeichnungen von Pomès neigen an einigen Stellen fast zum Überdramatischen, das kann Marchetti aber durch die sorgsame Recherchearbeit ausgleichen, die sich vor allem auf Gespräche mit geflohenen Kindern stützt, weiß der Kritiker. Für ihn eine gelungene und eindrückliche Geschichte mit globalem Anspruch.