Sebastian Hotz

Mindset

Roman
Cover: Mindset
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2023
ISBN 9783462002843
Gebunden, 288 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Maximilian Krach hat alles, was sich ein im Internet sozialisierter junger Mann im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts wünschen kann: teure Uhren, eine amtliche Anzahl Follower, eine so einfache wie geniale Geschäftsidee und einen unerschütterlichen Glauben an die eigene Einzigartigkeit. Da ihm daran gelegen ist, seine Erkenntnisse und Einsichten zu teilen, nimmt er sich alle paar Wochen die Zeit, um einem vollbesetzten Seminarraum in mittleren und kleinen deutschen Großstädten seine Ideen zuteilwerden zu lassen. Es geht um Wölfe und Schafe, um berühmte Einzelgänger und um den Schlüssel zum Erfolg, der nicht, wie so viele glauben, irgendwo da draußen liegt, sondern viel, viel näher: im richtigen Mindset.  Doch wer deswegen glaubt, der Weg nach ganz oben sei nicht beschwerlich und fordernd, nicht gesäumt von dornigen Chancen und unbelehrbaren Bedenkenträger*innen, hat natürlich nichts verstanden...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.07.2023

Rezensent Jan Wiele mag die Spitzen, die Sebastian Hotz auf Twitter und Instagram gegen die "Absurdität" des Onlinemenschen abfeuert. Auch Hotz' Debütroman beginnt nicht schlecht, findet Wiele. Und so lässt sich der Kritiker bereitwillig ein auf diese unterhaltsame zeitgenössische "Dekonstruktion" des Hochstaplers, hier ein Erfolgs-Guru, der auf Pump lebt, Seminare gibt und veganen "Nährschlamm" verkauft. Exakt beschreiben kann Hotz, Witz hat er auch, hält Wiele fest. Nur: Subtil ist hier wenig, seufzt der Rezensent, für den der Roman nicht mehr als eine "Fingerübung" ist.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 17.05.2023

Rezensent Florian Eichel sieht in Sebastian Hotz' Debüt "Mindset" mehr als nur einen unterhaltsamen Roman über einen verkrachten Coach in Gütersloh, der seinen eigenen Erfolg dank Instagram und gefälschter Markenuhren immerhin erfolgreich vorgaukelt. In dem auf Pointen zielenden, zwischen Ironie und politischem Statement schillernden Schreiben erkennt der Rezensent natürlich den Twitter-Stil, mit dem Hotz als El Hotzo Hunderttausende von Followern um sich schart. Aber er erkennt auch eine Wende in der jungen Literatur: Die Zugehörigkeit zu einer Generation spielt keine Rolle, statt auf generationelle Gemeinsamkeiten setze Hotz auf individuelle Abgrenzung. Eichel erkennt darin das Lebensgefühl einer vereinzelten Generation, die aber auch mit dem Hochstaplersyndrom zu kämpfen hat.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 29.04.2023

Der Plot und die Pointen sitzen - aber sonst kann Rezensent Ekkehard Knörer dem Romandebüt von Sebastian Hotz um Maximilian, der die Welt nach Strich und Faden belügt und betrügt, kaum etwas Positives abgewinnen. Hotz, der in den sozialen Medien als El Hotzo bekannt ist, beschreibe zwar mit einigem Humor, wie öde die virile virtuelle Selbstdarstellung zum Erhalt der Arbeitskraft sein kann, findet Knörer, ist aber gleichzeitig genervt von der Beschreibung dieses selbstverschuldeten Elends - zumal ihm Hotz die globale Weltlage in einem Ping-Pong-Spiel präsentiere, das er "vulgärphilosophisch ausbuchstabiere". Ein "Surplus", seufzt der Rezensent, hätte dieser Geschichte unbedingt gutgetan.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 11.04.2023

Rezensentin Rahel Zingg ist enttäuscht vom Buch des Satirikers Sebastian Hotz, der sich als "El Hotzo" auf Instagram und Twitter einen Namen gemacht hat. Hotz erzählt Zingg zufolge die Geschichte des jungen Maximilian Krach, der sich auf Social Media als erfolgreicher Coach und "Alpha" inszeniert: Mit den typischen Statussymbolen und "Gewinner"-Narrativen gaukele er seinen Followern Reichtum und Erfolg vor, während er doch eigentlich ein totaler Looser sei. Ein wichtiges Thema dieses Buches ist eben diese "fragile Männlichkeit", so die Kritikerin, sonst greift der Autor, wie in seinen Posts, auf humorvolle Weise viele aktuelle Themen auf, von Kryptowährung bis zu True-Crime Podcasts. Hotz' "wasserdichte Pointen" funktionieren gut in der kurzen Form, meint die Rezensentin, sind aber für einen Roman weniger geeignet. Die Charakterentwicklung bleibt hinter der Zeitgeistdiagnostik auf der Strecke und so richtig spannend ist das Ganze auch nicht, meint Zingg.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 08.04.2023

Das Buch des Online-Satirikers Sebastian Hotz, bekannt als El Hotzo, ist in doppelter Hinsicht keine Überraschung für Rezensentin Lavinia Kiessler. Denn erstens sei es mittlerweile gang und gäbe, dass erfolgreiche Influencer irgendwann auch eigene Produkte auf den Markt bringen, wie eben auch Bücher, erklärt Kiessler. Und zweitens lese sich Hotz' Prosa dann tatsächlich wie eine lange Reihe von Tweets: Es geht um den jungen, unsicheren Mirko, der unzufrieden mit sich und seiner Tätigkeit in einem Unternehmen ist und deshalb die Dienste des Life-Coaches Maximilian Krach in Anspruch nimmt - der sich wiederum selbst bald als unsicherer Blender entpuppt. Dabei gelinge es dem Autor, der auch autobiografische Züge seines Protagonisten bekundet hat, zwar wie in seinen sarkastischen Tweets das Lebensgefühl der Generation Z zwischen Klimawandel, Social Media und "fragile masculinity" in Worte zu fassen, erkennt Kiessler an; die Figuren und ihre Beziehungen blieben dabei aber eher flach. Am Ende ist der Roman einfach mehr von dem, was El Hotzo bereits online liefere, ansonsten aber nicht mehr als ein "okayer Roman von einem okayen Typen", schließt die Kritikerin.