Sara Johnsen

Für Dancing Boy

Cover: Für Dancing Boy
Antje Kunstmann Verlag, München 2023
ISBN 9783956145353
Gebunden, 320 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Norwegischen von Anja Lerz. "Pure Pleasure" ist der Name des Instituts zur Befriedigung sexueller Wünsche, das Lizz und ihr Ehemann Boje gegründet haben, und der Name ist Programm: Mithilfe modernster Technik erleben die Kunden körperliche Sensationen, die sie bisher nicht kannten. Das Institut floriert, Lizz und Boje verdienen gut, aber auch wenn sie sich im teuersten Viertel der Stadt ein Haus kaufen, sie bleiben Außenseiter. Ihre Tochter findet keinen Anschluss, die Nachbarn wollen mit ihnen nichts zu tun haben. Lizz leidet darunter und das führt zunehmend zu Konflikten in ihrer Ehe. Eines Tages kommt ein junger Mann in das Institut, der Lizz damit konfrontiert, dass er eine persönliche Betreuung wünscht, was nach den Regeln der Ethikkommission, der das Institut untersteht, strikt verboten ist. Lizz wehrt das ab, aber als sie feststellt, dass der Mann ein Muttermal an der gleichen Stelle hat wie das Kind, das sie vor vielen Jahren als Leihmutter ausgetragen hat, ist es um ihre Professionalität geschehen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.05.2023

Spannend ist an diesem dystopischen Roman von Sara Johnsen vor allem, wie er mit den Themen Körper und Sexualität umgeht, findet Rezensent Matthias Hanneman. Angesiedelt in einem Norwegen der Zukunft, totalitär regiert von einer Partei "links-grüner"-Prägung, dreht sich die Handlung um ein Bordell der besonderen Art und dessen Besitzerin Lizzy: Jegliche Art sexueller Fantasie, auch die seltsamste, lässt sich hier mittels Virtual Reality umsetzen, lesen wir. In einem Kunden ihres Etablissements meint Lizzy ihr erstes Kind zu erkennen, von dem sie sich gezwungenermaßen trennen musste, informiert der Kritiker. Ein bisschen mehr Handlung, dafür weniger Dialog, hätte dem Roman gutgetan, meint Hanneman. Etwas irritiert ist er auch von den drastischen Gewaltszenen, die manchmal geradezu beiläufig eingestreut werden. Beeindruckt ist der Rezensent aber davon, wie direkt, auch sprachlich, im Roman mit Sexualität umgegangen wird, die hier als Parabel auf das Freiheitsstreben des Menschen erscheint.
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