Rüdiger Schaper

Karl May

Untertan, Hochstapler, Übermensch
Cover: Karl May
Siedler Verlag, München 2011
ISBN 9783886809752
Gebunden, 240 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Karl May (1842 - 1912) hat die populären Mythen der Deutschen geprägt wie kein zweiter Schriftsteller. Er weckt starke Emotionen, denn er bedeutet Kindheit, erste Leseerfahrung, Abenteuer. Mit ihm ist man nach "Amerika" und "Arabien" gereist, in sagenhafte Länder, die es so nie gab. In seinen Werken hat er die Bild- und Erzähltechnik des Kinos vorweggenommen, er war der literarische Popstar des Wilhelminischen Zeitalters. Bis heute liegt die geschätzte Weltauflage seiner Bücher bei 200 Millionen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 29.03.2012

Zum hundertstem Todestag von Karl May sind zwei neue Biografien über den Wldwest-Autor erschienen: eine von Rüdiger Schaper, die andere von Helmut Schmiedt. Beide findet Ludger Lütkehaus sehr kenntnisreich, Schapers Fassung sei literarischer geschrieben, Schmiedts dafür stellenweise genauer. Karl May hat die vielen Abenteuer, von denen er in seinen Schmökern geschrieben hat, nie erlebt, die geschilderten Länder meist erst viel später breist; der Rezensent ist sich allerdings nicht sicher, ob das für oder gegen den Autor spricht. Die Straftaten, die der Autor selbst beging, werden von beiden Biografen zu sehr verharmlost, findet Lütkehaus, Schmiedt sehe in den Hochstapeleien nur einen weiteren Beweis für Mays Erfindungsreichtum, Schaper "Bagatelldelikte". Der Rezensent, der zuvor noch die Anziehungskraft von Mays Büchern betont hatte, erinnert auch an den düsteren Beigeschmack, den dessen Ansichten hatten: in Mays letztem Vortrag 1912 "Empor ins Reich der Edelmenschen!" saß unter anderen auch Adolf Hitler im Publikum.