Rolf Thissen

Stanley Kubrick

Der Regisseur als Architekt
Cover: Stanley Kubrick
Heyne Verlag, München 1999
ISBN 9783453164956
Taschenbuch, 288 Seiten, 10,17 EUR

Klappentext

Als Magier, als Architekt seiner Filme wurde Stanley Kubrick bezeichnet. Kein anderer Filmregisseur hat um sich und seine Filme einen solchen Mythos aufgebaut wie er. Jeder einzelne seiner Filme wurde zu einem Meisterwerk.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.05.2000

In einer Sammelrezension von vier Büchern über Stanley Kubrick stellt Peter W. Jansen bedauernd fest, dass keines davon eine wirklich "kritische Auseinandersetzung mit der Kubrick-Rezeption" bietet.
1) Rolf Thissen: "Stanley Kubrick. Der Regisseur als Architekt" (Heyne-Filmbibliothek)
Dieses Buch mag der Rezensent nicht so recht empfehlen, es sein denn, man ist zufrieden damit, "schnell und anspruchslos" informiert zu werden. Das Versprechen des Untertitels sieht er jedenfalls nicht eingelöst. Allzu simpel gestrickt und schnell geschrieben erscheint ihm der Band, und er kritisiert die schlechte Qualität der abgedruckten Fotos und Drehpläne. Die "filmographischen Angaben" sind seiner Ansicht nach zu spärlich und eine Bibliografie fehlt ganz, wie Jansen ernüchtert feststellt.
2) Georg Seesslen/Fernand Jung: "Stanley Kubrick und seine Filme" (Schüren/"arte"-Edition)
An diesem Band hebt der Rezensent den "konzentrierten, einheitlichen Blick auf den Regisseur und sein Werk" hervor. Den Autoren gelingt es seiner Ansicht nach, die "Einheit und Kontinuität" in Kubricks Schaffen recht gut deutlich werden zu lassen. Jansen lobt die Genauigkeit und die Interpretationen der Filme, merkt allerdings an, dass hinsichtlich der Quellenangaben bisweilen etwas mehr Präzision nicht geschadet hätte. Die Druckqualität der Bilder lässt seiner Ansicht nach ebenfalls zu wünschen übrig.
3) Andreas Kilb/Rainer Rother u.a.: "Stanley Kubrick" (Bertz-Verlag)
Jansen lobt hier, dass immerhin zugegeben wurde, dass es sich bei den Aufsätzen um "überarbeitete Reprints" handelt, schließlich sei Kubrik ja sehr unerwartet gestorben und Eile war geboten. Angesichts dieser Tatsache hebt er besonders die "vorzügliche Filmographie" hervor und auch die "aktuelle Bibliographie", die ihm noch viel besser gefallen würde, wäre sie in augenfreundlicher Buchstabengröße gedruckt. Ansonsten lobt er jedoch die schöne Ausstattung des Bandes und die vielen Bilder in exzellenter Druckqualität. Bei den Aufsätzen fällt ihm vor allem das junge Alter der Autoren auf, die dem Regisseur mit geradezu "filmhistorischem Abstand" begegnen. Kritisch merkt er jedoch an, dass der Leser hier viel über die "unterschiedlichen Temperamente" der Autoren erfährt, jedoch kaum ein Bezug der Texte untereinander feststellbar ist. Kubricks Filme erscheinen dem Leser daher so, als ob sie nur wenig miteinander zu tun hätten.
4) Alexander Walker/Sybil Taylor/Ulrich Ruchti: "Stanley Kubrick. Leben und Werk" (Henschel-Verlag)
Von allen vier Büchern scheint dem Rezensenten dieses am besten gefallen zu haben. Schließlich hat der Kubrick-Vertraute Walker nicht nur bereits 1971 sein erstes Buch über den Regisseur veröffentlicht, sondern auch und vor allem zahlreiche Gespräche mit Kubrick persönlich geführt. Besonders hebt Jansen hervor, dass Walker auch auf die Vorgehensweise Kubricks eingeht, wie beispielsweise auf die Faszination von einem Thema die Idee zur Verfilmung folgte, bei der Kubrick absichtlich die Vorstellung einer "visuellen Darstellung" zunächst vermied. So erfährt man, wie Jansen betont, auch viel über die Vermittlung von Ideen, die Kubrick offensichtlich besonders am Herzen gelegen haben. Allerdings bedauert der Rezensent das "unsensible" Layout und die schlechte Druckqualität dieses Bandes.
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